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Facebook beteiligt sich am Exodus der Afrikaner nach Europa

Soziale Netzwerke dienen schon seit langem nicht nur zur Kommunikation oder zum Marketing, sondern gestalten politische Ereignisse mit. Facebook und Twitter beteiligten sich am arabischen Frühling und Euromaidan in Kiew. Sie wurden auch zu einem Mittel, das den Schmuggel der Afrikaner nach Europa organisieren hilft.

2017 besaß jede vierte Person auf der Erde ein Konto auf dem Facebook, davon sind 68% der Nutzer unter 35.1)Distribution of Facebook users worldwide as of January 2017, by age and gender, Statista.Das Netzwerk ist auch in Nordafrika populär, fast die Hälfte der Bevölkerung nutzt es, meistens sind es Personen unter 35.2)Share of Facebook user in North Africa in 2017, by age group, Statista.Übrigens sind 89% der Migranten aus Lybien, die nach Europa kommen laut offiziellen Angaben nicht über 40,3)Displacement Tracking Matrix (DTM) Libya’s Migrant Report, Round 12, July-August 2017.was vermuten lässt, dass dieselbe Altersgruppe das erwähnte soziale Netzwerk am öftesten nutzt.

Facebook wurde also für die Schleuser ein Mittel, mit dem sie die Menschen ansprechen, die aus Afrika nach Europa kommen wollen. Wie geht das vor sich? Erstens richten die Schleuser Kontos auf Facebook oder auf einem ähnlichen Netzwerk ein, wo sie für ihre „Reise” nach Europa werben. In ihren Posts geben sie ihre Telefonnummer an und bitten um Kontakt via WhatsApp, die die Verschlüsselung der Daten garantiert. Zweitens veröffentlichen sie da Fotos, die ihre Reisevorbereitungen bezeugen, um glaubwürdig zu sein. Drittens laden sie da Fotos und Berichte der Personen hoch, die mit ihrer Hilfe in die europäischen Länder kamen, was bei potenziellen Kunden Vertrauen wecken soll. Wichtig sind auch Kommentare unter den Posts. Davon kann man erfahren, wer die Dienstleistungen der Schleuser nutzte. Auf diese Weise verbreiten sich – mit der Flüsterpropaganda – unter den Bekannten auf den erwähnten Netzwerken die Nachrichten über die geplanten Schleuseraktionen.

Post, der Beteiligung eines Kriegsmarineschiffes bezeugt.
Quelle: Facebook.

Selbst der Inhalt der Anzeigen ist interessant. Man kann davon erfahren, dass an den Aktionen sich Kriegsschiffe oder Schiffe der NGOs beteiligen. Mehrfach tauchten da auch Informationen darüber auf, dass die Schleuser innerhalb ein paar Stunden an den Ort gelangen müssen, wo sich ein Schiff der Kriegsmarine befinden wird. Solche Nachrichten lassen Fragen nach dem Engagement der NGOs und der europäischen Streitkräfte in die Machenschaften offen. Frühere Analysen des Gefira-Teams machten die besondere Rolle der NGOs am Migrantenschmuggel publik.4)Die NROs schmuggeln Migranten in einem industriellen Ausmaß, Gefira 2017-12-04.

Rettungsaktionen der Ärzte ohne Grenzen zwischen 1.01.2015-17.10.2017.
Quelle: Map.

Schon früher gab es Meldungen, das die Nichtregierungsorganisationen ihre Hilfe auf eine nicht ganz durchschaubare Weise anbieten.5)Charities ‘pay people traffickers’: Libyan coastguard’s astonishing claim… cash handed to criminal gangs so they ‘deliver’ refugees, Daiy Mail 2017-06-11.Auch die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex) deutet darauf hin, dass die Zusammenarbeit mit den NGOs uneffektiv ist.6)NGO rescues off Libya encourage traffickers, says EU borders chief, The Guardian 2017-02-27.Ein Beispiel dafür liefert die Karte oben, wo die Orte der Rettungsaktionen der Ärzte ohne Grenzen markiert sind. Da kann man sehen, dass die meisten davon an oder in der Nähe der libyschen Hoheitsgewässer stattfanden, trotzdem wurden die Geretteten meistens nach Europa und nicht in die afrikanischen Häfen, die ja viel näher sind, gebracht.7)Interactive Map, Medicines Sans Frontiers.Hier kann man sich die Frage stellen, ob ein schwedisches Rettungsschiff im Falle einer Aktion ein Schiff mit deutschen Passagieren nach Schweden oder nach Deutschland bringen würde, wenn die Aktion 20-30 km von der deutschen Küste stattfände?

Zu bezweifeln ist auch die Rolle von Frontex, deren Schiffe Migranten aus den abdriftenden Booten an der libyschen Küste direkt in die Flüchtlingslager im Süden Europas bringen. Verdächtig ist auch die Operation „Sophia”, an der sich Schiffe der Kriegsmarine beteiligen. Ihr Ziel ist Kampf gegen die Schleuser auf dem Mittelmeer, sie retten aber auch illegale Migranten. Wenn man sich Profile der Schleuser auf den sozialen Netzwerken anschaut, ist die Verbindung zwischen der Rettung der Migranten und dem Menschenschmuggel offensichtlich.

Post mit dem Preis des Schmuggels aus Tunesien oder Lybien nach Europa.
Quelle: Facebook.

Laut den Informationen, die Schleuser auf Facebook posten, kostet der Schmuggel nach Europa 400$, wenn die Reise in Tunesien beginnt oder 1000$ aus Libyen (Stand: März 2016). Für Familien bieten die Schleuser sogar Nachlass. Das Ausmaß des Geschäftes zeigen die Zahlen. Im Juli 2017 kamen nur aus Lybien nach Italien 11 500 Personen (vor einem Jahr waren es zweimal mehr).8)Number of migrants arriving in Italy from Libya falls by half in July, The Guardian 2017-08-11.Wenn der Preis des Schmuggels einer Person auf dem schwarzen Markt tatsächlich 1000$ beträgt, dann konnten die Schleuser (und andere daran beteiligten Gruppen) innerhalb eines Monats sogar 11,5 Mio. $ verdienen. Das Ausmaß der Machenschaften lässt vermuten, dass sie koordiniert werden müssen. Schon früher wurde publik gemacht, dass „Flüchtlinge” die Telefonnummer der NGOs dabei hatten.9)Schlauchboot-Migranten rufen NGOs wie “Taxis” an, Kronen Zeitung 2017-05-13.

Anfang dieses Monats gab es einen spannenden Vorfall. Am 2. Dezember erschien auf Facebook eine Anzeige über die für den 6. Dezember geplante „Reise” aus Libyen nach Italien. An derselben Stelle erschien am 7. Dezember ein Update, wo es stand, dass die vorbereitete Reise am selben Tag beginnen wird. Der Post kam am Nachmittag, so kann man vermuten, dass sie abends oder nachts aufbrachen. Am nächsten Tag, am 8. Dezember, schrieb Frontex auf Twitter, dass das Schiff Olympic Commander, das Meeresgrenzen patrouilliert, 78 Menschen rettete. Natürlich fehlt es nach Beweisen, dass die Menschen aus einem Boot übernommen wurden, das Ganze ist doch äußerst verdächtig.
Situation vom Anfang Dezember: Menschenschmuggel aus Lybien nach Italien und die Rettungsaktion im Rahmen von Frontex-Einsatz..
Quelle: Twitter, Facebook.

Die NGOs und Schleuser nutzen den Tipp Nummer 4 von Saul Alinski aus seinem Buch„Rules for radicals “: „Nutze die Regeln deines Feindes, um ihn zu besiegen.”. Das Seerecht sagt, dass„jeder Kapitän verpflichtet ist, jeder Person Hilfe zu leisten, die in Seenot ist, auch wenn das sein Feind ist, es sei denn der Kapitän ist in Lebensgefahr, oder sein Schiff, seine Besatzung oder Passagiere würden dadurch einer Gefahr ausgesetzt.”

Die Menschenschleuser, die EU, die NGOs und Frontex missbrauchen das Seerecht, wofür sie zur Verantwortung gezogen werden sollten. Die organisierte Migration, die schon seit 2014 andauert, und durch die schon 600 000 Menschen aus Libyen nach Italien kamen, kann nicht als eine Rettungsaktion gedeutet werden, weil sie koordiniert und mit Facebook und Twitter populär gemacht wird.


Kommunikation der Schleuser via Facebook.
Quelle: Facebook

Die Beteiligung der NGOs am Migrantenschmuggel bewiesen wir schon früher.10)Auf frischer Tat ertappt: die NROs beschäftigen sich mit Menschenschmuggel, Gefira 2016-11-15.Zurzeit können wir mit den sozialen Netzwerken nicht nur die Aktionen der NGOs, sondern die Kommunikation zwischen den Schleusern und ihren Kunden verfolgen Wenn man dem Thema auf den Grund geht, stellen sich neue Fragen. Es scheint, dass alle„Rettungsaktionen” gut organisierte Maßnahmen sind, bei denen die Schleusergruppen und Migranten selbst nicht unbedingt bloß Bindeglieder in einer Kette sind.

References   [ + ]

1. Distribution of Facebook users worldwide as of January 2017, by age and gender, Statista.
2. Share of Facebook user in North Africa in 2017, by age group, Statista.
3. Displacement Tracking Matrix (DTM) Libya’s Migrant Report, Round 12, July-August 2017.
4. Die NROs schmuggeln Migranten in einem industriellen Ausmaß, Gefira 2017-12-04.
5. Charities ‘pay people traffickers’: Libyan coastguard’s astonishing claim… cash handed to criminal gangs so they ‘deliver’ refugees, Daiy Mail 2017-06-11.
6. NGO rescues off Libya encourage traffickers, says EU borders chief, The Guardian 2017-02-27.
7. Interactive Map, Medicines Sans Frontiers.
8. Number of migrants arriving in Italy from Libya falls by half in July, The Guardian 2017-08-11.
9. Schlauchboot-Migranten rufen NGOs wie “Taxis” an, Kronen Zeitung 2017-05-13.
10. Auf frischer Tat ertappt: die NROs beschäftigen sich mit Menschenschmuggel, Gefira 2016-11-15.

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