Nein, Sie irren sich, wenn Sie glauben, dass die militärische Kraft eines Landes es zu einer Supermacht macht. Es sind viel mehr Innovationen, Bildung und Wissenschaft, die bestimmen, wer in der Zukunft das Zepter in der ganzen Welt führen wird. Ja, es waren noch nicht lange her die asiatischen Tiger Japan und Südkorea, die Europäern und Amerikanern eine harte Nuss zu knacken gaben – mit ihren Autos und Elektronik. Japan war sehr lange an der Spitze, wenn es um die Zahl der angemeldeten Patente ging. Raten Sie mal welches Land heute an der ersten Stelle steht? Es ist selbstverständlich China. Das Australische Institut für Strategische Politik hat bestätigt, dass das Reich der Mitte in 37 von 44 Schlüsseltechnologien dominiert. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der chinesischen Patente um 13,5 Prozent und die Anzahl der neuen Markenzeichen liegt bei 9,1 Prozent. Laut dem Globalen Innovationsindex belegt das Land den 11. Platz. und bleibt führend in Volkswirtschaften mit höherem mittlerem Einkommen. Noch ein Jahrzehnt zuvor lag es auf Platz 29. Im Vergleich dazu liegen die USA in diesem Index auf dem 3. Platz, und vor zehn Jahren waren sie auf der 6. Position.
Im Jahr 2024 waren zum zweiten Mal in Folge chinesische wissenschaftlich-technische Cluster im WIPO-Ranking am stärksten vertreten. Chinesische Forscher gaben im Januar 2025 bekannt, dass ihr DeepSeek-R1 das amerikanische Open AI o1 in drei von fünf Tests besiegt hat. Nach dem Erfolg der Chang’e-6-Sonde hat Peking bis 2050 ein weltraumwissenschaftliches Entwicklungsprogramm gestartet.
China steht seit zwei Jahren an der Spitze des Nature Index-Rankings und erweitert seine Führung über die USA. Sogar The Economist bezeichnete das Land als wissenschaftliche Supermacht. Peking ruht sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus und investiert zunehmend in die Wissenschaft und betrachtet darin zu Recht den Schlüssel zur Weltherrschaft. Effektiv, denn die meisten Doktorarbeiten werden in China veröffentlicht. Seit zehn Jahren gibt es da die Double First-Class Initiative, die eine Weltklasse von Universitäten und Disziplinen schaffen soll. Dies ist eine Fortsetzung der College-Level-Boost-Projekte. obwohl sie sich in gewisser Hinsicht von ihnen unterscheiden. Die für das Programm ausgewählten Universitäten erhalten zusätzliche Mittel, müssen jedoch gute wissenschaftliche Ergebnisse vorweisen, die hauptsächlich durch Veröffentlichungen in renommierten internationalen Zeitschriften gemessen werden, um auf der Liste der Begünstigten zu bleiben. Ab 2019 gibt es einen Aktionsplan für das China Journal Excellence, der darauf abzielt, chinesische Zeitschriften zu weltweit führenden Verlagen zu machen. Es gibt bereits mehrere ähnliche Programme, aber diese sind am effizientesten. In den Plan aufgenommen zu werden bedeutet, strenge Anforderungen zu erfüllen u.a. Indexierung der Zeitschrift im Web of Science.
Die treibende Kraft hinter der Entwicklung von Wissenschaft und Innovation sind Menschen und Geld. Daher spart China bei keinem von ihnen. Sie sind derzeit die zweite (723$ Milliarden) nach den USA (784$ Milliarden ) bei den Ausgaben in Forschung und Entwicklung. Vorläufige Daten des chinesischen Nationalen Statistikamtes zeigen, dass im Jahr 2024 fast 495$ Milliarden für diesen Zweck bereitgestellt wurden. Gemäß dem XIV. Fünfjahresplans strebt es Peking an, diese Beträge um mindestens 7% pro Jahr zu erhöhen. In den letzten zehn Jahren haben sich diese Ausgaben verdreifacht, und ihr Anteil am BIP hat sich fast um das 1,5-fache erhöht.
Die USA rivalisieren mit China in Forschung und Wissenschaft und zum Abschluss eine traurige Frage: Wo ist in diesem Wettbewerb Europa?