Während vor einigen Tagen der Hügel des Ruhms von Lemberg liquidiert wurde, wurden 355 Leichen der gefallenen Soldaten exhumiert. Dies sind die Überreste der Soldaten der Roten Armee, die 1944 im Kampf für die Befreiung der Stadt Lemberg gefallen sind. Die Liquidation des Hügels des Ruhms is schlimm genug. Es wurde im Rahmen der Zerstörung aller Gedenkstätten, Denkmäler und Gedenktafeln zur sowjetischen Vergangenheit der Ukraine durchgeführt. Damnatio memoriae. Schlimmer noch ist, dass Lembergs Bürgermeister Andrij Sadowij vorgeschlagen hat, die Leichen gegen… ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen, die sich zufällig in russischer Hand befinden. Anders ausgedrückt: Er schlug vor, die Toten gegen die Untoten einzutauschen. Ein moralisch verwerflicher Vorschlag. Wahrscheinlich, um sein Angebot noch attraktiver (oder vielleicht eingängiger für die westlichen Medien) zu machen, erwähnte der Bürgermeister, dass der Nachname eines der Gefangenen Putin sei. Und ja, einige Medien haben sich diesen Zufall zunutze gemacht.
Diese Welle der Zerstörung von Denkmälern, die irgendetwas mit der ehemaligen Sowjetunion zu tun haben, hat sich über die Länder ausgebraitet, die früher im sowjetischen Interessenbereich lagen. So wie der Abriss von Denkmälern oder Gedenktafeln für Tschekas Führer Felix Dzierżyński durchaus verständlich und legitim ist, so ist die Entfernung der Denkmäler für die Soldaten und Generäle der Roten Armee zweifelhaft. Gewiss, die Liquidation von Kriegsgräbern ist mehr als ein Akt der Barbarei und eine Zurschaustellung schlechten Geschmacks. Die Überreste der Toten – und die auf dem Schlachtfeld Gefallenen – sollten zumindest in Frieden gelassen werden, wenn sie nicht angemessen respektiert und gepflegt werden können.
Man könnte meinen, dass die westlichen Medien über den Vorschlag des Bürgermeisters von Lemberg verärgert wären. Nein, sind sie nicht, und wirklich, Sie sind nicht im Geringsten überrascht. Wenn so etwas von einem Bürgermeister einer russischen Stadt vorgeschlagen würde, würde das eine riesige Welle der Kritik und Verurteilung auslösen. Inzwischen haben wir uns an die Doppelmoral gewöhnt, die in den Medien angewendet wird, nicht wahr?