Der europäische Blickwinkel. Auf dem Weg in die Welt von Morgen.




Am nächsten Tag wachten wir auf und es gab Krieg.

Kriegen gehen sorgfältig vorbereitete Provokationen voran. USS Maine musste versunken werden, damit die USA einen Krieg gegen Spanien beginnen konnten; dann musste Die Lusitania versenkt werden, um die Vereinigten Staaten zur Beteiligung am Ersten Weltkrieg zu bewegen; damit die USA auch am Zweiten Weltkrieg mitmachen, wurde das Versenken einiger Kriegsschiffe im Hafen von Pearl Harbor nötig; der Tonkin-Zwischenfall erlaubte Amerikanern, ihre militärische Präsenz in Vietnam zu verstärken; Präsident Bush benötigte den Zusammenbruch von zwei Wolkenkratzern des World Trade Centers, um den richtigen Vorwand für den Krieg gegen Afghanistan parat zu haben; Präsident Bush Senior verwendete die Gerüchte, dass Bagdad Massenvernichtungswaffen besitze, um den Irak anzugreifen; dem Präsidenten Clinton reichten Massengräber und Konzentrationslager, um die Serben vollzuschlagen; Präsident Barrack Hussein Obama hätte nach den Berichten über Giftgasgebrauch gegen Zivilisten fast begonnen, den Krieg in Syrien zu eskalieren; auf ähnlichen Berichten stützend, zögerte Präsident Donald Trump nicht, den Befehl Raketen gegen Truppen des Präsidenten Assad abzufeuern. So geht es.

Wenn man Unterstützung der Landsleute für einen Krieg gewinnen muss, muss man sie vorerst schockieren. Dem Ziel dienen Berichte über heimtückische Angriffe, schändliche Grausamkeiten und verbotene Waffen, die der Feind gebraucht haben soll. Den größten Eindruck machen doch die leidenden Kinder; ihr Bild wurde während des Ersten Weltkrieges verwendet: deutsche Soldaten sollten damals angeblich mit ihren Bajonetten belgische Kinder erstochen haben. Derartige Provokation wurde kurz vor der Invasion in den Irak verwendet: irakische Soldaten sollten angeblich Brutkasten mit neugeborenen Babys in Kuwait ausgeschaltet haben und so ihnen einen sofortigen Tod holen. Auf solche Weise wurden Europäer auch überzeugt, die Flut der sogenannten Flüchtlinge aus der Dritten Welt anzunehmen: die Medien bombardierten uns mit dem Foto eines an der türkischen Küste ertrunkenen Jungen. Ebenso tut jetzt Präsident Trump: sein Mitleid gegenüber den armen Kindern ist grenzenlos.

Wer macht sich jetzt mal darum Gedanken, dass eine vor kurzem noch mögliche Verbesserung der Beziehungen zu Russland auf die lange Bank verschoben wird; wer denkt noch an seine Wahlversprechen zurück, dass Amerika die Rolle des Weltpolizisten nicht mehr spielen wird. Dass Assads Giftgasangriff kaum glaubwürdig war, dass lässt auch jeder außer aller Acht. Jemand in Washington passte der Angriff, um Maßnahmen zu ergreifen und Maßnahmen wurden ergriffen. Qui prodest?

Der Präsident Bashar Al-Assad ist Freund des Irans, Verfechter von Hezbollah und Verbündeter Rußlands. Israel sieht in Hezbollah eine Terroristorganisation, in dem Iran seinen bittersten Feind (der iranische Präsident organisierte eine Konferenz zum Holocaust und lud dazu revisionistische Historiker aus Europa ein) und in Russland (wo sich übrigens die einzige jüdische autonome Region der Welt mit der Hauptstadt in Birobidschan befindet) ein Land, aus dem Juden der Zar-Ära und der Sowjetunion wegflogen. Die Neokonservativen sind graue Eminenzen in Washington und Busenfreunde Israels.

Der Mann, der gerade zum Präsidenten der USA berufen wurde, steht vor der folgenden Wahl: entweder zeigt er von Anfang an, wer hier die Weichen stellt, oder es wird aus ihm ein Junge für alles gemacht. Entscheidet er sich für die erste Variante, dann wird er seine ganze Amtszeit lang wahrscheinlich souverän regieren, anderenfalls ist er als Präsident verloren.

Es scheint höchst unwahrscheinlich zu sein, dass jemand, der wie Syriens Präsident Assad aus dem Krieg siegreich hervorgeht und viele Gebiete seines Landes zurückerobert, so handeln würde, um seinen Feinden einen Vorwurf zu geben und sie zum Angriff zu provozieren. Wozu denn? Mit dem mächtigen Russland und mit dem starken Iran an seiner Seite, und mit dem IS im Griff, dessen Widerstand zu einigen Punkten schrumpfte, sowie mit der Unterstützung der Mehrheit seiner Bürger hätte Bashar Al-Assad ein Dummkopf sein müssen, um den Amerikanern einen Vorwand für Intervention auf einem silbernen Tablett zu servieren.

Beugte sich Donald Trump dem Willen der Falken im Weißen Haus oder war er von Anfang an ihr Mann?

Ist Trump bewusst, was er tat? Die Massen der traditionell gesinnten, konservativen Amerikaner, die ihn wählten, weil er versprach, den Washingtoner Sumpf trockenzulegen, weil er versprach, Amerika aus vielen Konflikten zurückzuziehen, weil er versprach, sich für den Frieden und für gute Beziehungen mit allen einzusetzen, und die sind ist jetzt alle, milde ausgedrückt, sehr enttäuscht.1)Paul Joseph Watson: Es stellt sich also heraus, dass Trump nicht „der Junge von Putin“ war, sondern ein echter Junge des „tiefer existierenden Staates“/ der Neo-conis sei. Ann Coulter: Trump versprach, sich nicht in den Nahen Osten einzumischen. Er sagte, dass das Wasser auf die Mühle unserer Feinde ist und nur mehr Flüchtlinge mit sich bringt. Dann wurde ihm ein Bild im Fernsehen gezeigt. [in:] Syria strike disappoints Trump backers in media, The Hill 2017-04-07.Kaum zum Präsidenten ernannt, sägt er den Ast ab, auf dem er sitzt – kehrt seinen Wählern den Rücken. Und die, völlig verwirrt, schauen sich ihn mit Spannung an, atemlos, was tut er nun weiter?

Und weiter gibt‘s ein Gipfeltreffen oder genauer gesagt ein Gefecht mit dem Präsidenten Putin. Wir hoffen, es sei nur ein Wortgefecht.

References   [ + ]

1. Paul Joseph Watson: Es stellt sich also heraus, dass Trump nicht „der Junge von Putin“ war, sondern ein echter Junge des „tiefer existierenden Staates“/ der Neo-conis sei. Ann Coulter: Trump versprach, sich nicht in den Nahen Osten einzumischen. Er sagte, dass das Wasser auf die Mühle unserer Feinde ist und nur mehr Flüchtlinge mit sich bringt. Dann wurde ihm ein Bild im Fernsehen gezeigt. [in:] Syria strike disappoints Trump backers in media, The Hill 2017-04-07.

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