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AEGEE, das gescheiterte Forum Europäischer Studenten

Kommentar von Bart Kruitwagen

Präsident der Gefira

Wahrscheinlich ist AEGEE einigen Menschen bekannt. 1985 wurde es von Franck Biancheri gegründet, der übrigens auch der Mitgründer von GEFIRA war. Er hatte die leuchtende Idee, eine Europa übergreifende Organisation ohne Teilung nach Nationen zu errichten, so mussten Studenten ganz anders denken und sich organisieren. Das AEGEE war vom Anfang sehr erfolgreich und zählte bald 10.000 Mitglieder in Europa. Ich war stolz darauf, Mitglied ihres Vorstandes neben Franck zu sein, der mein guter Freund bis zu seinem Tod 2012 blieb. Wir glaubten und werden immer an das vereinte Europa glauben, wobei wir natürlich auch der EU immer sehr misstrauten.

In den ersten Jahren gewannen wir Unterstützung aller großen europäischen Führer, wie der französische Präsident Mitterrand, Premierminister Margaret Thatcher und viele andere. Sie hörten unseren Vorschlägen und Forderungen zu und auf diese Weise wurde das Erasmus Projekt ins Leben gerufen. Ein Programm, das zutiefst die Weise änderte, wie Studenten Europa und Europäer betrachten. Es ist bis heute vermutlich das beste Programm für europäische Integration.

Nachdem wir 1988 den Vorstand verlassen hatten, änderte sich alles schnell. Die Organisation wandelte sich von einer aufgeschlossenen, die von wichtigen Zeitungen wie „Le Monde“, „Volkskrant“, „Zeitung“ und vielen anderen wahrgenommen wurde, in eine geschlossene, eigentlich in einen charakterlosen Verein ohne Vision zwecks Studentenreisen. Was das AEGEE missverstanden hat, ist es, das sie dachte, dass sie unpolitisch sein kann und keine Meinung haben soll. Das war nie die Absicht von Biancheri. Er wünschte sich ein politisch engagiertes AEGEE, die weder nach rechts nach links tendiert. Das Resultat war, dass sich niemand mehr für das AEGEE interessierte, ausgenommen Partygänger.

Ein sehr wichtiger Standpunkt von Franck war es, den Hauptsitz nie nach Brüssel zu verlegen, weil er fürchtete, dass dadurch die Organisation den Tentakeln der EU ausgesetzt würde. Und, was geschah? Ja, sie gingen nach Brüssel und wurden in der Tat zu einer EU-Jugendorganisation, die von ihren Subventionen und von der Förderung der Central European University abhängig ist, die von Soros finanziert wird.

Wenn Sie die Website der AEGEE besuchen, dann können Sie das Logo der EU überall sehen. Da steht auch, dass AEGEE der EU hilft mit der Jugend kommunizieren, wodurch die EU vortäuschen kann, mit ihrer Meinung zu rechnen. So zahlt ihnen die EU z.B. dafür, dass sie eine Umfrage unter den Studenten durchführen, ob die europäische Bürgerinitiative eine gute Idee wäre. Das Ergebnis ist leicht vorherzusehen, aber interessant ist es, dass an der Umfrage in einer Organisation von 13.000 Mitgliedern bloß 124 Personen teilgenommen haben!

Von Rückgesprächen mit Insidern wissen wir, dass die Zahl viel niedriger als behauptet zu sein scheint. Viele AEGEE-Vertretungen funktionieren kaum, und andere erlauben es, Menschen auf Mitgliederlisten zu bleiben, obgleich weder sie noch die Vertretungen selbst jemals Beiträge an die Kasse des AEGEE-Europa in Brüssel zahlten. Wir schätzen die wirkliche Zahl der Mitglieder auf ungefähr 7000. Das AEGEE benutzt dieselben manipulierten Statistiken über Mitgliedschaft über Jahre. Wir baten das AEGEE-Europa um offizielle Daten, aber sie reagierten nicht darauf.

Das AEGEE bekommt Subventionen für ihr europäisch-arabisches Kulturaustauschprogramm. Es ist kaum zu glauben, aber sie fliegen wirklich zu Arabern nach Ägypten und in andere Länder, um von ihnen zu lernen. Es scheint, dass jene naiven Kursteilnehmer nie in Brüssel ausgehen, wo sie am gegenseitigen Verständnis jeden Tag arbeiten könnten.

Es gibt also verschiedene EU-Programme, an denen sie sich beteiligen müssen, um genügende Subventionen zu erhalten, um ihr kostspieliges Büro unterhalten und Beratern zahlen zu können. Die EU ist glücklich über solche treuen Groupies, von denen sie sich die nächste Generation der ergebenen Beamter rekrutieren kann. Auf diese Weise lebt Brüssel weiter in einer Blase, entfremdet vom Rest Europas. Wir, der Vorstand des AEGEE, wünschten uns, dass die Grenzen innerhalb der EU verschwinden, aber gleichzeitig, dass die Außengrenzen der EU stark bleiben. Heutzutage kommt die Vision der Grenzen von AEGEE direkt aus der Bibel von Soros.

Gefira veröffentlichte einen Film über Menschenschmuggel im Mittelmeer. Der Film verbreitete sich schnell.

AEGEE veröffentlichte unter Druck ihrer Wohltäter die folgende Stellungnahme auf ihrer Website:

Nach dieser Erklärung schickten sie uns diese E-Mail:

Redaktion von Gefira an AEGEE-Europa:

Stellungnahme zum AEGEE

Das Team von Gefira, der Organisation, die eine wichtige, wenn nicht entscheidende Rolle in den ersten Jahren der Entwicklung vom AEGEE (Europäischen Studentenforum) spielte, gibt hiermit bekannt, dass es sich selbst vom heutigen AEGEE distanziert.

Franck Biancheri gründete das AEGEE 1985 als politisch unabhängige, aber engagierte europäische Studentenorganisation. Von Anfang an definierte er einige Punkte, die für das weitere Wachstum der Organisation von Entscheidung waren.

– Multikulturität, in dem Sinne der Anerkennung der Unterschiede zwischen europäischen Ländern. Für ihn bedeutete es hauptsächlich, mehrsprachig zu sein. Vom Anfang sollten Französisch und Englisch die offiziellen Sprachen sein in der Hoffnung, dass Technologie bald den Gebrauch von weiteren Sprachen ermöglichen wird. Auf den Events des AEGEE-Europa könnte auch die lokale Sprache verwendet werden. Aus diesem Grund mussten alle Konferenzen simultan übersetzt werden. Leider müssen wir zusehen, wie im heutigen AEGEE die angelsächsische Monokultur dominiert. Infolgedessen entwickelt sich AEGEE in vielen Ländern nicht oder ist da überhaupt nicht präsent.

– Verlegen Sie Ihren Hauptsitz nie nach Brüssel. Die Nähe zur zentralen Macht, wird die Organisation verderben und sie abhängig machen. Tatsächlich ist das heutzutage geschehen. Das AEGEE wurde fast vollständig von den EU-Subventionen abhängig. Somit kommt das kritische und akademische Denken nicht in Frage, was für eine Studentenorganisation seltsam ist und die gegenwärtig begrenzte Rolle des AEGEE unter Studenten und in der Gesellschaft erklärt. Der AEGEE-Vorstand strebt es hauptsächlich an, die Rolle der kleinen Diener zu spielen, die um ihre Herren herumscharwenzeln. Verschiedene regionale Mitarbeiter von AEGEE, mit denen wir sprachen, merken es auch, dass der Vorstand sich eigentlich für die regionalen Vertretungen nicht interessiert und nur auf die EU-Programme konzentriert.

– Politisch unabhängig, doch engagiert zu sein. Frank wollte eine große Studentenorganisation, die politischen Einfluss hätte. Mit solcher Absicht setzten wir seine Ideen im Erasmus Projekt fort. Heutzutage verkauft das AEGEE ihre Position dem, der am meisten bietet. Im Moment ist das die EU. Ein Sponsor, den wir an zweiter Stelle auf Ihrer Website sehen, ist die Central European University, die auch einer politischen Agenda folgt. Diese Universität hat ein klares politisches Ziel: die offene Gesellschaft. Seine Feinde sind nationale Grenzen! Das AEGEE scheint es nicht zu verstehen, dass es auch um Außengrenzen Europas geht. So im Allgemeinen KEIN Europa!

Um 2005 war die türkische Regierung der Hauptförderer von AEGEE. Kein Wunder, dass es innerhalb von AEGEE keine Diskussion über die türkische EU-Mitgliedschaft gab, in seinen öffentlichen Aussagen drängte der türkische Präsident von AEGEE die Politiker, die Türkei als EU-Mitglied schnell anzunehmen. Franck und ich waren Zeugen davon während des 20. Jahrestages von AEGEE in Prag.

Infolge aller vorher erwähnten Belange wurde AEGEE als Organisation marginalisiert, hat eine enttäuschend niedrige Zahl der Mitglieder und entwickelt sich extrem langsam. Während die Zahl der Mitglieder 1988 auf ungefähr 10.000 geschätzt wurde, beläuft sie sich zurzeit auf (angeblich) 13.000. Das bedeutet eine Zunahme um 100 Mitglieder pro Jahr über 30 Jahre hinweg!!

Wenn wir die Zahl der Studenten in Europa betrachten, sind es ungefähr 19 Millionen. So weniger als 0.07% sind AEGEE-Mitglieder. Eine kleine Untersuchung innerhalb des Netzwerkes ergab, dass niemand sogar an diese Zahl von 13.000 glaubt. Nach 30 Jahren Bestehen sollte man mindestens 100.000 Mitglieder erwarten. Das AEGEE scheint eine gescheiterte Organisation zu sein.

Wir fordern öffentlich das AEGEE, den zum Scheitern verurteilten Weg zu verlassen, den es geht und die Zusammenarbeit mit Gefira wiederaufzunehmen.

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