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Der echte Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen China und den USA

Es geht nicht um die Politik. Es geht nicht um den ewigen Kampf zwischen dem chinesischen Pseudo-Kommunismus (mit der kapitalistischen Färbung) und dem amerikanischen Pseudo-Kapitalismus (mit dem neomarxistischen Gesicht). Es geht nur um Rohstoffe und Halbleiter.

Vorige Woche fand ein Treffen zwischen dem US-Präsidenten Joe Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping statt. Dabei wurde unter anderem vereinbart, dass die Kontakte zwischen dem US-Militär und dem Reich der Mitte wieder aufgenommen werden sollten.

Es sei daran erinnert, dass der militärische Dialog nach dem Besuch von Nancy Pelosi (damals Sprecherin des Repräsentantenhauses) in Taiwan Anfang August letzten Jahres abgebrochen worden war. Dies war der erste Besuch eines so hohen US-Politikers in Taiwan seit 25 Jahren. China protestierte heftig gegen den Besuch und drohte den USA sogar mit einer militärischen Antwort. Na ja, Bidens Team verhielt sich ja immer in Sachen Diplomatie wie ein Elefant im Porzellanladen (siehe die Flucht der US-Soldaten aus Afghanistan und seine Vorgehensweise gegenüber Russland).

Obwohl nun, nach dem Treffen zwischen Xi und Biden ein paar Gesten getan werden, die eine Deeskalation in den gegenseitigen Beziehungen andeuten könnten, dauert der Krieg auf der Halbleiterfront weiter. Mitte des Jahres beschloss das Reich der Mitte beispielsweise, die Ausfuhr von Gallium und Germanium, zwei für die Halbleiterindustrie wichtigen Rohstoffen, zu beschränken. Damit reagierte es auf die amerikanische Entscheidung, China den Zugang zu den für die Chipherstellung benötigten Anlagen zu verwehren. Nebenbei bemerkt, ist China der weltweit führende Produzent von Gallium und Germanium. Das Reich der Mitte kontrolliert nicht weniger als 98 % des Angebots an Gallium und 68 % des Angebots an Germanium.

Im Oktober kündigte die Regierung von Joe Biden an, dass die Vereinigten Staaten die Liste der Halbleitertypen, die US-Unternehmen nach China verkaufen dürfen, verkürzt wird. Mit diesem Schritt wollte Washington Peking weiter von Chips abschneiden, was im Reich der Mitte eine sofortige Reaktion auslöste. Diesmal jedoch beschloss China, an einer anderen Front zuzuschlagen, indem es eine Beschränkung der Ausfuhr von Graphit ankündigte, einem Rohstoff, der u. a. für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge unerlässlich ist. Es sei daran erinnert, dass das Reich der Mitte 2/3 des weltweiten Graphitangebots kontrolliert. Dieser Rohstoff ist der gewichtsmäßig größte Bestandteil der Batterien von Elektroautos. Jedes Fahrzeug enthält durchschnittlich 50 bis sogar 100 kg Graphit. Das ist etwa doppelt so viel wie Lithium, dessen Verarbeitung übrigens ebenfalls weltweit von den Chinesen kontrolliert wird.

Quelle: constructafrica.com

Da viele von den Rohstoffen, die für die von den westlichen Entscheidungsträgern gepredigte grüne Revolution unentbehrlich sind, in Afrika gefördert werden, konzentriert sich China seit dem Anfang der Initiative der Neuen Seidenstraße im Jahre 2013 auf die Kolonisierung des Schwarzen Kontinents mithilfe von billigen Krediten und direkten Investitionen. Die Regimen der schwarzen Diktatoren verschulden sich gerne bei ihren chinesischen Freunden, da sie nicht von Menschenrechten und Umweltschutz labern. Währenddessen setzen Amerikaner Milliarden in die KI und High-Tech, die ohne asiatische und afrikanische Rohstoffe nicht funktionieren können. Sie missachten den möglichen Zusammenbruch der Lieferketten, der seit dem Anfang dieses Handelskrieges im Gange ist und den Chinesen als eine Waffe ausnutzen können.

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