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Das Interview des Jahres

Am 6. Februar 2024 führte Tucker Carlson, ein beliebter Fernsehstar, ein zweistündiges Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Hier sind die wichtigsten Schlussfolgerungen:

[1] Der russische Präsident ist der festen Überzeugung, dass Russen und Ukrainer eine und dieselbe, durch die Geschichte geteilte Nation sind. Dies bewies er, indem er Tucker Carlson einen kurzen Überblick über die Vergangenheit gab, der mit der mittelalterlichen Rus begann und mit der Gegenwart endete. Der russische Präsident war nicht nur mit der Geschichte seines eigenen Landes, sondern auch mit der Geschichte dieser Region in Europa bestens vertraut. Diese ausführliche Schilderung sollte die Grundlage für die Erklärung aller weiteren Punkte des Gesprächs bilden.

In dieser historischen Erzählung scheint Präsident Putin versucht zu haben, einen Keil zwischen mehrere europäischen Länder zu treiben, indem er immer wieder sagte, dass Polen vor dem Zweiten Weltkrieg mit Hitler kollaborierte (weshalb es sich an der Zerstückelung der Tschechoslowakei beteiligte) und nach dem Zweiten Weltkrieg ehemals deutsche Gebiete als Entschädigung für die Gebiete erhielt, die es im Osten an die Sowjetunion verlor. Dies könnte von den Deutschen als Einladung verstanden werden, Anspruch auf die polnischen Westgebiete (ehemals deutsche Ostgebiete) zu erheben. Viermal teilten Deutschland (Preußen) und Russland (Sowjetunion) das Gebiet des polnischen Staates unter sich auf und löschten es von der politischen Landkarte aus. Auslöser für Putins verbale Attacke auf Polen dürften die kriegerische Haltung Warschaus gegenüber Russland und die Tatsache sein, dass – wie er sagte – Polen das größte Kontingent an Söldnern in der Ukraine stellte, gefolgt von Amerikanern und Georgiern.

Ähnliche Gesten wurden gegenüber Ungarn und Rumänien gemacht: Auch diese Länder haben kleine Teile ihres Territoriums an die damalige Sowjetunion, genauer gesagt an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik, verloren und befinden sich daher immer noch in der Hand Kiews.

[2] Anschließend ging der russische Präsident auf die Ereignisse ein, die zu den aktuellen Feindseligkeiten geführt haben. Dazu gehören:

[a] die fünf Wellen der NATO-Erweiterung;

[b] die Unterstützung der Vereinigten Staaten für die separatistischen Kräfte in Russland;

[c] die Stationierung von Raketen in Osteuropa, die angeblich der Verteidigung gegen iranische Raketen dienen;

[d] die Einladung an die Ukraine und Georgien, der NATO beizutreten (NATO-Konferenz in Bukarest);

[e]die Unterstützung der Nazi-Bewegungen in der Ukraine durch die Westmächte; und

[f] der 2014 in Kiew durchgeführte Staatsstreich gegen Präsident Janukowytsch.

[3] Auf die Frage von Carlson, ob der Konflikt auf dem Verhandlungsweg gelöst werden kann, sagte Präsident Putin, dass

[a] Russland von Anfang an zu Verhandlungen bereit war:

[b] Russland war vom ersten Tag an bereit zu verhandeln; als Beweis nannte er die Istanbuler Gespräche vom März 2022, die von Boris Johnson verhindert wurden;

[c] Präsident Selenskyj hat ein Verhandlungsverbot ausgesprochen;

[d] nun ist der Westen an der Reihe, die Gespräche wieder aufzunehmen, da der Westen die Verhandlungen vereitelt habe.

[4] Auf die Frage, ob Russland es nicht vorhat, Litauen oder insbesondere Polen anzugreifen, antwortete der Präsident, dass ein solcher Angriff nur dann möglich wäre, wenn Polen einen Angriff auf Russland starten würde.

[5] Auf die Frage, ob Russland China nicht mehr als die Vereinigten Staaten fürchtet, antwortete Wladimir Putin, dass China und Russland immer gewusst haben, wie sie zusammenarbeiten könnten, und dass China vom Westen immer als Buhmann dargestellt wurde, was jedoch nicht der Realität entspricht.

Generell ist der russische Präsident der Ansicht, dass der Westen aus Überheblichkeit zu weit gegangen ist und derzeit nicht wirklich weiß, wie er das Problem lösen soll. Die zahlreichen Sanktionen hatten nicht die erwartete Wirkung: Schlimmer noch, Russland entwickelt sich, während die Rolle des Dollars als Mittel des internationalen Handels aufgrund derselben Sanktionen abnimmt. Wladimir Putin zitierte aus dem Gedächtnis, dass vor einigen Jahren noch 50 % der russischen Transaktionen in Dollar abgewickelt wurden, heute sind es nur noch 13 %.

Das ganze Gespräch endete mit einer etwas optimistischen Note: Russland ist bereit, über die Ukraine zu sprechen, aber die Initiative liegt beim Westen. Der Westen hat den Fehler begangen, die Ukraine in den Krieg hineinzuziehen, der Westen sollte ihn wiedergutmachen. Es müssten Wege gefunden werden, so der russische Präsident, wie man dies mit Würde tun könnte, d.h. wie man das Gesicht des Westens wahren könnte.

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