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EU-Zölle auf chinesische Elektroautos

In den Vereinigten Staaten betragen die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge 100 %. Nun ist die Europäische Union an der Reihe, dem amerikanischen Beispiel zu folgen. Die EU ist im Begriff, eine Steuer von 45 % auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben, was zu einigen unangenehmen Beobachtungen führt.

Erstens. Wo ist die Ideologie der freien Marktwirtschaft geblieben? Man könnte meinen, dass im Westen alles auf den Wettbewerb auf dem Markt ausgerichtet ist. Derjenige Hersteller von Waren oder Anbieter von Dienstleistungen, der bessere und billigere Produkte verkaufen kann, gewinnt den Markt. Es stellt sich heraus, dass diese Regel nur so lange gilt, wenn der Markt von „uns“ und nicht von „ihnen“ beherrscht wird.

Zweitens. Natürlich verstoßen weder die Vereinigten Staaten noch die Europäische Union gegen ihre eigenen Grundsätze des freien Marktwettbewerbs! Ganz im Gegenteil! Was sie derzeit tun, ist, dass sie einen ungesunden Wettbewerb bekämpfen. Haben Sie das verstanden? Sie kennen die übliche Geschichte, die von den Kommissaren gesponnen wird: Die Zölle werden nur erhoben, weil die Chinesen ihre Hersteller unterstützen, während wir das nicht tun. Wie kann jemand diese Behauptung beweisen oder widerlegen? Wie kann jemand wissen, ob die Chinesen ihre Hersteller unterstützen, während Europa seine nicht unterstützt? Das Argument ähnelt dem über die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in den sozialen Medien und anderswo. Es ist nicht so, dass die Europäische Union eine Zensur einführt; vielmehr bekämpft die EU Fehlinformationen und Desinformationen.

Drittens. Die EU-Kommissare, die von grünem Kreislauf und nachhaltiger Wirtschaft besessen sind, möchten so bald wie möglich nur noch elektrisch betriebene Fahrzeuge auf den Straßen sehen. Wie es aussieht, sind die in China hergestellten Elektroautos von 3,9 % des Marktes für Elektrofahrzeuge im Jahr 2020 auf 25 % im September 2023 gestiegen“ (AP), was bedeutet, dass die grüne Politik der EU einen wirtschaftlichen Rückschlag erlitten hat. Wahrscheinlich hegten die EU-Kommissare einst die Hoffnung, dass europäische Elektrofahrzeuge nicht nur den europäischen Markt, sondern auch die Märkte außerhalb des alten Kontinents dominieren würden. Die Amerikaner müssen das Gleiche gedacht haben. Was für eine bittere Enttäuschung!

Viertens. Wenn es stimmt, dass chinesische Elektroautos staatlich subventioniert werden, warum kann die Europäische Union dann ihre eigenen Elektroautohersteller nicht subventionieren? Liegt es daran, dass Brüssel alle verfügbaren Ressourcen für das Säbelrasseln in der Ukraine und die Millionen von importierten Ausländern eingesetzt hat?

Fünftens. Es zeigt sich auch, dass Zölle doch gut für bestimmte Volkswirtschaften sind. Warum sind sie dann zwischen den europäischen Ländern – den EU-Mitgliedern – abgeschafft worden? Wenn ein Superstaat wie die EU die Zölle braucht – mehr noch, wenn eine wirtschaftliche Supermacht wie die Vereinigten Staaten die Zölle braucht – warum sollte eine kleine Volkswirtschaft wie die von Ungarn oder Portugal, Finnland oder Kroatien sie abschaffen? Die Dinge passen einfach nicht zusammen. Es stellt sich heraus, dass weder Ungarn noch Portugal, weder Finnland noch Kroatien Angst vor der wirtschaftlichen Konkurrenz durch solche Giganten wie Deutschland oder Frankreich, das Vereinigte Königreich oder Italien haben, aber die Gesamtheit dieser vier Länder mit ihren vielen Abhängigkeiten hat große Angst vor der chinesischen Konkurrenz. Hm…

Sechstens. Die EU-Kommissare träumen davon, den ganzen Planeten vor Armut, Diskriminierung und ökologischer Katastrophe zu retten, weshalb sie Millionen von Nichteuropäern importieren und zur Abschaffung der Industrie in ihren Ländern beitragen. Warum wollen die EU-Kommissare dann nicht den Milliarden Chinesen helfen, indem sie ihre Produkte kaufen, und warum wollen die EU-Kommissare nicht den Übergang zu einer grünen Wirtschaft mit Hilfe von Chinas Elektroautos beschleunigen? Das sind doch die beiden edelsten Ziele der Manager dieser Welt! Ein seltsamer Gedanke drängt sich auf: Ist der Profit immer noch wichtiger als all das Geplapper über die Hilfe für Menschen in der Dritten Welt und die Rettung des Planeten?

Wie üblich tappen die westlichen Manager der Welt in ihre eigenen Fallen und sagen im gleichen Atemzug Dinge, die sich gegenseitig ausschließen oder widersprechen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Ein aufmerksamer Beobachter hatte genug Zeit, sich daran zu gewöhnen, während die blinden EU-Befürworter diese Widersprüche weder bemerken noch, wenn auch, sie jemals ihrer geliebten EU vorwerfen werden. 

Das Innere eines chinesischen EV

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