Es passierte Ende Dezember: Die Chinesen haben ihren Chat GPT zugänglich gemacht. Aus Medienberichten lässt sich schließen, dass die Lösung billiger und qualitativ besser ist als die amerikanische von Open AI. Außerdem stellte sich heraus, dass das chinesische Open-Source-Modell etwa 6 Mio. kosten sollte, was ein Bruch der riesigen Summen ist, die die US-Unternehmen in die Entwicklung der KI investiert hatten. Es genügt zu erwähnen, dass eben Anfang Januar (wohl in Reaktion auf die chinesische Überraschung) Microsoft den Bau eines riesigen Rechenzentrums im Wert von 3,3 Mrd. Dollar einstellte, das für die Bedienung von Open AI bestimmt werden sollte. Wenn es stimmt, dass der chinesische Startup mit weniger leistungsfähigen Chips einen ebenbürtigen Kampf mit Big Tech aufgenommen hat… Die Situation könnte die Märkte wirklich erschüttern.
Hinter Deep Seek steht der Fonds HighFlyer Capital, der das Projekt von Anfang an mitfinanziert hat. Das Unternehmen ist mit talentierten Entwicklern besetzt – aber es mangelt an der typischen für Amerikaner „Publicity“ um die Macher, wobei die Chinesen das Unternehmen als Ergebnis einer „kollektiven Anstrengung“ bezeichnen. Während Chinesen auf die für sie typische Weise bescheiden und mit geringen Mitteln erfolgreich wurden, kauften US-Unternehmen Hardware (KI-Chips, Server-Racks und mehr) in großen Mengen von Unternehmen wie Nvidia und Broadcom und die KI-Macher glänzten im Rampenlicht der Medien. Neulich wurde etwa der Chef von Open AI bei einem Treffen mit Trump gezeigt. Meta hat vor kurzem mitgeteilt, dass es im neuen Jahr Investitionen in Höhe von mehr als 60 Milliarden Dollar tätigen wird. Nun scheint die KI aus China wie seinerzeit der Sputnik zu sein. Als die Sowjets ihre Rakete abfeuerten, erschreckte der Westen dermaßen, dass man damals sogar von einer Sputnik-Krise sprach. Sputnik begann die Ära des Wettbewerbs im Weltall, heute kann es Deep Seek derjenige sein, der neue Maßstäbe setzt und für die Krise auf dem US-Aktienmarkt, insbesondere der überbewerteten Big-Tech-Unternehmen, sorgen kann.
Nun scheinen Unternehmen wie Microsoft, Meta Platforms (ehemals Facebook) und Alphabet (Google) überwertet zu sein.