Litauen sollte es viel bessergehen, jetzt, wenn das Land Mitglied der Europäischen Union ist, aber ist es wirklich so? Nun, überlegen Sie es sich mal. Als Litauen Mitglied der Sowjetunion war, wurde es von allen Sowjetbürgern aus allen anderen vierzehn Republiken als eine der am weitesten entwickelten Nationen angesehen, als ein Stück Westens innerhalb der Sowjetunion. Gegenwärtig gehört das Land zu den ärmsten der neuen Union, was bei weitem nicht das Schlimmste ist, was ihm widerfahren könnte. Das schlimmste Phänomen ist, dass Litauen vor dem EU-Beitritt eine lebhafte Bevölkerung hatte, die nun erheblich geschrumpft ist, mindestens um ein Drittel. Ich brauche nicht hinzuzufügen, dass es die jungen Leute sind, die das Land verlassen haben, und zwar für immer. Wenn Menschen weggehen, gehen sie in der Regel für immer. Betrachten Sie nun ohne Vorurteile (können Sie Vorurteile abschütteln? Ich vermute, Sie können es nicht, denn die folgenden Worte sind schwer zu verdauen): Wann war die Zeit, in der die litauische Nation biologisch blühte, d. h. in der sie wuchs oder zumindest nicht rapide schrumpfte? Wissen Sie, wirtschaftliche Rückständigkeit ist umkehrbar, der biologische Zusammenbruch – kaum oder gar nicht.
Demografische Änderungen in Litauen, Wikipedia.
Nehmen wir die Ukraine. Vor ihrem Austritt aus der Sowjetunion zählte sie etwa fünfzig Millionen Einwohner, war flächenmäßig das zweitgrößte Land Europas und verfügte über eine gut entwickelte Industrie aller Art, einschließlich der Schwerindustrie. Was ist aus der Ukraine geworden, nachdem sie drei Jahrzehnte lang unabhängig war, den Westen nachgeahmt und alle Vorgaben aus Washington und Brüssel erfüllt hat? Man kann sich fragen, ob die Gesamtbevölkerung der Ukraine derzeit mindestens 35 Millionen beträgt und das Land kaum eine Industrie hat, während die territorialen Verluste enorm sind.
Demografische Änderungen in der Ukraine, Wikipedia.
Sicher, die westlichen Staaten “heißen die Flüchtlinge willkommen”, aus der Ukraine oder die Auswanderer aus Litauen: Sie sagen ja bekanntlich immer wieder, dass die Vielfalt ihre Stärke ist und dass sie durch all die Menschen, die zu ihnen strömen, bereichert werden. Ja, das mag sein, aber wenn sich Staat A dadurch bereichert, dass er Menschen aus Staat B aufnimmt, anzieht, lockt, verlockt, verführt, dann geschieht im Staat B das Umgekehrte und es verarmt. Mit anderen Worten: Staat A beraubt Staat B am helllichten Tag unter dem Vorwand all dieser internationalen Abkommen über den “freien Personenverkehr” und das “Menschenrecht auf Umsiedlung”. Wie verträgt sich das mit all den hehren Slogans, sich um die “nachhaltige” und “gleichmäßige” und “stabile” Entwicklung aller Nationen rund um den Globus zu kümmern?
Stellen Sie sich das vor! Eine Million alter, älterer, kranker, kränklicher oder anderweitig (aufgrund des Alters) hilfloser Litauer wurde von einer Million ihrer jungen, gesunden, unternehmerisch und beruflich aktiven Landsleute sich selbst überlassen. Wie verträgt sich das mit all den Menschenrechten, mit sozialer Gerechtigkeit, sozialer Solidarität, Empathie und Mitgefühl, die an westlichen Universitäten tagtäglich gepredigt werden? Wie verträgt sich das mit all den edlen, fürsorglichen, ach so humanen Idealen, die von den UN-Hochkommissaren wegen dieser oder jener Beihilfe gepredigt werden, die sie ach so gerne verteilen möchten?
Ich fordere Sie auf, über diese Dinge nachzudenken.
Ich komme zurück zu Litauen: Julius Cäsar soll gesagt haben: “Ich wäre lieber der Erste in diesem kleinen Dorf als der Zweite in Rom.” Wie lässt sich das auf Litauen übertragen? Das Land hat aufgehört, zu den Ersten in der ehemaligen Union zu gehören, um einer der Letzten – nicht einmal der Zweite! – in der jetzigen Union zu werden. Die Litauer haben ein tolles Geschäft gemacht!
Ah, aber die Menschen in Litauen sind heute frei, während sie früher versklavt waren! Nun gut, aber warum wollen sie dann nicht in ihrem freien – befreiten – Land bleiben? Ist es, weil sie keine vielversprechende und sichere Zukunft sehen? Kann es wahr sein, dass sie keine vielversprechende und sichere Zukunft sehen, wenn Litauen ein Mitgliedstaat der Europäischen Union ist?! Allein dieser Gedanke ist schon eine Blasphemie, nicht wahr?