Der europäische Blickwinkel. Auf dem Weg in die Welt von Morgen.




Kein Wachstum ohne Industrie: nach Annahme des Euros hat die Produktion Südeuropas angefangen zurückzugehen

Einige sagen, dass die allgemeine Währung die weniger produktiven Ökonomien daran hindert, durch das Abschwächen ihrer nationalen Währung zu betrügen und zwingt sie leistungs- und konkurrenzfähiger zu werden. Die Angaben der Industrieproduktion zeigen an, dass dies nicht der Fall ist. Italien, Frankreich, Griechenland und Portugal haben nicht nur aufgehört mehr zu produzieren; sie produzieren heute weniger als im Jahre 1990! Der Verfall begann sofort als 2002 der Euro eingeführt wurde!

 Die von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, engl. Organisation for Economic Co-operation and Development) vorgenommene Datenanalyse der Industrieproduktion lässt uns folgende Ergebnisse feststellen:

1. seit 1990 hat sich der Umfang der Industrieproduktion (einschließlich Herstellung und Baubranche) deutlich vergrößert, auch wenn nur in den höchstentwickelten Ländern;

2. das Missverhältnis zwischen der industriellen Produktion in Deutschland und zwei anderen größten Wirtschaften des Euroraumes, d.h. Italiens und Frankreichs, sind bereits nach der Krise von 2001–2002 aufgetreten;

3. die Wirtschaften in Südeuropa sind seit der Einführung des Euro nicht länger in der Lage, in ihrer Industrieproduktion wieder anzusteigen.

1. Die industrielle Produktion kann steigen

In den meisten entwickelten Ländern der Welt hat sich der Industrieproduktionsumfang seit 1990 vergrößert, obwohl ein hohes Maß an Produktionskapazität vom Westen in die Wachstumsmärkte übertragen wurde. Außerdem hat die Produktion in Ländern wie den USA, Israel, der Schweiz, Österreich und Deutschland das Vorkrisenniveau von 2008 übertroffen. Wenn wir jedoch einen Blick auf den Euroraum oder die Gruppe der Sieben (G7) werfen, dann ist die Anzahl immer noch geringer als 2008, aber definitiv höher als 1990.

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 2. Der Euroraum hat ein Problem

Ein genauerer Blick auf die Anzahl in der Industrieproduktion gibt uns ein klares Signal: nach dem Jahr 2000 ist etwas schlimmes passiert. Vor der Einführung des Euro geht die Produktionsentwicklung mehr oder weniger in dieselbe Richtung. Mittlerweile ist nach der Krise von 2001–2002 die Produktion in Frankreich und Italien nicht wieder angestiegen, während sich die in Deutschland enorm erweitert hat und prompt nach der letzten Krise in der Lage war, das Niveau von 2008 zu erreichen. Der Industrie in Frankreich und Italien ist nicht nur der Wiederanstieg misslungen, aber ebenso hat man sie begrenzt.

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3. Südeuropa wird mit dem Euro nicht wieder ansteigen

Länder mit eigener Währung können ihre Wirtschaft nach der Rezession leicht wieder aufbauen und zwar aufgrund eines leichten Mechanismus: der Wertminderung. Eine relativ starke Währung (stark im Vergleich mit der wirtschaftlichen Lage) wäre für Griechenland und Italien kein Problem, wenn es immer noch mehr Schuldenfähigkeit gäbe. Dann könnte der Eigenverbrauch die Industrieproduktion stützen. Doch Spanien, Griechenland, Italien und Portugal hatten weder eine schwache Landeswährung noch die Möglichkeit mehr Schulden auf sich zu nehmen.

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Die Industrie ist für die Wirtschaft sehr wichtig, da es Arbeitsplätze und technische Neuerungen schafft. Der Euroraum ist in seiner derzeitigen Form dabei, Südeuropa an einer Industrieentwicklung zu hindern, weil dort eine andere Art von Wirtschaft herrscht. Die „romanische“ Wirtschaft ist nicht schlechter als die Deutschlands. Sie braucht bloß andere Mittel, daher wird eine Begrenzung der vielen unterschiedlichen Wirtschaften auf der deutschen Weise sowohl den Euro als auch die europäische Einheit zerstören.

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