Der Welt droht ein Krieg. Chinesen entwickeln ihre Technologien dynamisch, unterdessen ist Russland reich na Ressourcen. Die USA bleibt eine Weltmacht. Wer das Rennen gewinnt, ist unsicher. Auf den Schlachtfeldern der Zukunft werden die militärischen Fähigkeiten der feindlichen Seiten auf die Probe gestellt. Der Erste Weltkrieg begann in Bosnien, der Zweite in Polen, wird der Dritte im Fernen Osten beginnen?
Geopolitik und Geostrategie beschäftigen sich mit sozialen und politischen Prozessen, mit der Problematik der Sicherheit der einzelnen Staaten und mit ihrer Außenpolitik in Bezug auf ihre geografische Lage. Jacek Bartosiak, Anwalt und Doktor der Sozialwissenschaften, Buchautor von “Pazifik und Euroasien. Über den Krieg”, Mitbegründer des Nationalen Zentrums für Strategische Studien, ist der polnische Experte in diesem Bereich.
Seine Auffassungen sind diskussionswürdig, da sie Hauptprobleme der gegenwärtigen Welt betreffen. Er präsentiert in seinen Veröffentlichungen die über den Zeiten stehenden Regeln in der Geschichte. Er schöpft aus der Geschichte, der Mutter aller Wissenschaften, und analysiert gegenwärtige politische Situation und zieht daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft. Sein Standpunkt folgt nicht dem Mainstream. Er knüpft an eine originelle Theorie von 1904 an, die vom britischen Geographen und Politiker Halford Mackinder formuliert wurde, die laut Jacek Bartosiak an ihrer Aktualität trotz des technischen Fortschritts, der die Welt kleiner und spannungsreicher machte, nicht verlor.
Auf der Erde gibt es in der Tatsache nur ein Kontinent – Eurasien, alles andere sind Inseln. Wer über den Kontinent regiert, regiert die Welt. In Eurasien gibt es zwei Zonen, das sogenannte Heartland (Zentrum) und Rimland (Randgebiete). Heartland hat einen begrenzten Zugang zum Meer, was die Teilnahme am Welthandel erschwert und von seiner wirtschaftlichen Schwäche entscheidet. Um also eine Rolle in der Welt zu spielen, haben die Heartland-Länder, wie z.B. Russland eine starke Armee und Regierung.
Rimland ist dagegen ein Küstengebiet, das seine Profite vom billigen Handel mit der ganzen Welt via See zieht und dadurch meistens besser entwickelt ist. Die günstige Lage fördert Kapitalakkumulation. Rimland-Länder, wie etwa die westeuropäischen, unterliegen des Öfteren der Macht mit der starken Flotte. Heartland und Rimland sind von der sogenannten Knautschzone getrennt, in der sich Spannungen zuspitzen und Kriege ausbrechen. In solcher Zone liegen z.B. Polen und die Ukraine.
China, Russland und die USA bemühen sich, die globale Ordnung zu ändern und eine bessere Position zu erobern. Die Ordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt wurde, schuf sich nämlich ab. Jacek Bartosiak ist der Ansicht, dass Beijings Vorhaben im 21. Jahrhundert ausschlaggebend sind. Das sich schnell entwickelnde Reich der Mitte strebt es an, die Einflüsse der USA im Pazifikraum und in Eurasien zu begrenzen und akzeptiert es nicht, dass die Amerikaner sich selber zum Schlichter aller internationalen Streitigkeiten ernannten, insbesondere in der chinesischen Einflusszone.
Beijing begann schon die bisherigen Verbündeten der USA (Philippinen, Malaysia) unter Druck zu setzen, um sie von der Zusammenarbeit mit Washington abzubringen. Gleichzeitig stellt China durch das Projekt der neuen Seidenstraße Bemühungen an, Straßen- und Handelswege zu errichten, die dem Land die Dominanz in Eurasien gewährleisten und es vom Seeverkehr unabhängig machen werden. Wie wir uns erinnern können, war die Seeblockade die Ursache für die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg (obwohl der Beitritt der USA zum Krieg – also Veränderung des Machtgleichgewichts – auch als solche interpretiert werden kann). Die USA sind laut der Theorie von Mackinder die stärkste Insel und zugleich der stärkste Globalplayer, was die Weltordnung stört. Sie sind eine Seemacht, die in Küstenländern einflussreich ist und Handelswege kontrolliert, beispielsweise die Straße von Malakka zwischen Indonesien und Malaysia, die längste Meeresenge der Welt, die den Pazifik mit dem Indischen Ozean verbindet.
1)Wikipedia, https://pl.wikipedia.org/wiki/Cie%C5%9Bnina_Malakka
Straße von Malakka. Quelle: Wikipedia.
Jacek Bartosiak gebraucht oft den Begriff Projektion der Kraft, also der Möglichkeit die Streitkräfte weit zu transportieren, die militärische Übungen zu demonstrieren, Einflüsse zu gewinnen und bei Bedarf Gewalt einzusetzen, um die Entstehung einer konkurrenzfähigen Macht zu verhindern. Wenn die Inseln auf dem Südchinesischen Meer zum Schauplatz der nächsten Auseinandersetzung werden sollten, dann wären die USA in der Region nicht mehr überlegen, da sie zu lange Lieferwege hätten.
Jacek Bartosiak behauptet auch, dass es zum Konflikt in der Ukraine kam, weil da eine Hauptstraße nach Heartland Eurasiens und Verkehrswege in alle Himmelsrichtung verlaufen. Russland muss als eine kontinentale Macht seinen Randgebieten Sicherheit gewährleisten, deswegen versucht es durch Allianzen mit Seemächten seine Position zu verstärken (so wie im Zweiten Weltkrieg). Letztens arbeitet Russland doch mit einem anderen Heartland-Land enger zusammen, nämlich mit China. Das Reich der Mitte ist keine Seemacht, sondern ein typisches Heartland, weil es über große Inland-Gebiete verfügt und sich die Dominanz in Eurasien zum Ziel setzt. Wegen seiner Lage ist Russland gezwungen, eine imperiale Politik zu führen, um sich Zugang zu den Häfen an warmen Seen zu sichern, die zur Wirtschaftsentwicklung unentbehrlich sind. Moskau kann nur dann sicher sein, wenn seine Nachbarn entweder wirtschaftlich oder militärisch bedroht sind. Es unterwarf sich nicht dem Diktat der USA, weil es als ein typisches Heartland über ein großes Inland-Gebiet verfügt und somit eine Seeblockade unwirksam macht.
Indem Moskau ein zeitweiliges Abkommen mit Beijing abschließt, positioniert es sich vor den möglichen Ereignissen auf dem Südchinesichen Meer, die auch ihren militärischen Einsatz in der Ukraine bedingen werden, da der Konflikt zwischen China und USA die Weltordnung völlig umgestalten wird. Kommt es zu einer Auseinandersetzung auf dem Südchinesischen Meer, wird die Allianz zwischen Russland und China ihre Kraft entfalten und das Endspiel in der Ukraine wird beginnen. Russland will so wie im Zweiten Weltkrieg vorgehen: es will mit einem Verbündeten gemeinsam in den Krieg gehen, der die Weltordnung in Frage stellt (so wie einst Deutschland). Am Ende will es doch auf der Seite der Alliierten stehen – vermutlich sich den NATO-Staaten anschließen.
Die USA versuchen ihre jetzige dominante Position aufrechtzuerhalten, können sich doch nicht damit abfinden, dass der Welthandel von China übernommen wurde. Hier kann man sich die Frage stellen, ob die These vielleicht einen Schwachpunkt hat. Wie ist es möglich, dass ein typisches kontinentales Land solch eine wirtschaftliche Position erreichte?
Die größte Bedrohung für Amerika ist also China. Der größte Konflikt ist nicht der zwischen Russland und den USA, sondern der zwischen China und den USA. Jacek Bartosiak gibt keine Antwort auf die Frage, wer den globalen Konflikt gewinnen wird. Er betont lediglich, dass die USA in den Jahren 2008-2009 ihre Führungsposition, darunter auch in manchen Waffensystemen, verloren. Er ist auch der Ansicht, dass es sehr schwierig ist, die Militärstreitmacht im Frieden einzuschätzen. Erst auf den Schlachtfeldern der Zukunft werden die militärischen Fähigkeiten der feindlichen Seiten auf die Probe gestellt.
Quellen:
1. Jacek Bartosiak o Nowym Porządku Świata, YouTube 2017-04-01.
2. Jacek Bartosiak, Chiny przejmują świat, YouTube 2017-09-04.
3. Bartosiak: USA chciałyby rewizji porządku światowego na taki, który dalej sprzyjałby ich gospodarce, YouTube 2017-08-17.
4. Jacek Bartosiak – Chiny & USA Konfrontacja,YouTube 2017-03-06.
References
1. | ↑ | Wikipedia, https://pl.wikipedia.org/wiki/Cie%C5%9Bnina_Malakka |