Die Drohung der russischen Regierung, den russischen Luftraum für alle niederländischen Flugzeuge zu schließen, scheint mehr zu sein als ein Schachzug im Streit über Landerechte auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol .
Trotz der Tatsache, dass die Niederlande im Jahr 2013 Russlands Handelspartner Nr. 1 in Europa waren, ließ Amsterdam keine Möglichkeit ungenutzt, um den russischen Präsidenten Vladimir Putin zu demütigen. Die Regenbogen-Fahnen wurden auf Halbmast gesetzt, die Kanäle waren mit Flößen dichtbedeckt und Tausende von Demonstranten machten provokative Gesten und Zeichen. Der Bürgermeister der Stadt, Eberhard van der Laan, hatte keine Zeit, um Vladimir Putin selbst zu begrüßen und signalisierte damit, dass der russische Präsident ein Mensch ohne besondere Bedeutung sei. Stattdessen schickte er die lesbische Vizebürgermeisterin Kaja Ollongren, zum Treffen mit der russischen Delegation. Sie berichtete Euronews: “Wir haben eine große Schwulenszene in Amsterdam, und wir wollen dafür sorgen, dass in unserer Stadt alle leben können, wie sie wollen und alle sein können, wer sie sind, und wir wollen auch dafür sorgen, dass jeder in der Welt darüber Bescheid weiß.” Amsterdams Stadtrat fühlte das Bedürfnis, Herrn Putin irgendwie mitzuteilen , dass der Stadtrat sich nicht mit dem russischen Gesetz abfindet, das “homosexuelle Propaganda” für Minderjährige verbietet. Was immer jemand über die russische Politik oder über die LGBTQ-Gemeinschaft denken mag, bleibt festzuhalten, dass Frau Ollongren und Herr van der Laan, zwei von den Bürgern Amsterdams nicht gewählte städtische Funktionsträger, Herr Putin einen so respektlosen und demütigenden Empfang bereiteten, wie es ihm in seiner Karriere noch widerfahren war. Wer Putins Stil des Regierens und seine bemerkenswerte Geduld kennt, konnte schon damals sich sicher sein, dass er dafür zu dem für die Russen geeignetsten Moment Rache nehmen würde, wenn die Niederländer es am wenigsten erwarten würden.
Frau Ollongren ist heute die stellvertretende Ministerpräsidentin und Innenministerin und für die Russen scheint die Zeit der Vergeltung nun gekommen zu sein.
Der Flughafen Amsterdam Airport Schiphol begrenzte in Anwendung von EU-Vorschriften die Landerechte oder Slots (Zeitfenster) zahlreicher ausländischer Fluggesellschaften, weil sie die ihnen eingeräumten Slots nicht in vollem Umfang wahrgenommen hatten. Betroffen ist unter anderem das russische Luftfracht-Unternehmen AirBridgeCargo ABC. Die russische Führung reagierte mit einer Vergeltungsmaßnahme und drohte, den gesamten russischen Luftraum für alle niederländischen Fluggesellschaften zu schließen. Dies trifft in erster Linie die niederländische Fluggesellschaft KLM, die nicht mehr nach Moskau fliegen darf. Was noch schlimmer ist: 15% der KLM- Maschinen überqueren während der Flüge in den Fernen Osten den russischen Luftraum. Jetzt versuchen die Fluggesellschaften und die niederländischen Behörden, das Problem zu lösen und überlegen, wie KLM ABC einige seiner Slots oder Landerechte übertragen könnte. Die Überreaktion der Russen auf die Annullierung der Slots führt vor Augen, dass in der Beziehung zwischen den beiden Ländern einiges im Argen liegt.
Die neue niederländische Regierung mit Minister Kaja Ollogren als stellvertretende Ministerpräsidentin wird jetzt vor einigen Schwierigkeiten stehen, um das Problem diplomatisch zu lösen. Wir schätzen, Herr Putin hat das kindische Verhalten der Amsterdamer Repräsentanten bei seinem Besuch in Amsterdam nicht vergessen, und wir sind sicher, dass er sich an die neue niederländische Ministerin als an eine Frau erinnert, die ihm eine moralische Lektion erteilen wollte. Bereits 2013, noch bevor die geborene Schwedin Kaja Ollogren niederländische Ministerin wurde, fügte sie mit ihrem verantwortungslosen Handeln den niederländischen Staatsinteressen empfindliche Schäden zu.