Die Weltbevölkerung wächst schnell. Doch die Bevölkerung Japans, Südkoreas, Europas, Russlands und der USA sinkt schnell. Seit einigen Jahren schloss sich der zweitgenannten Gruppe auch China an, ein Land, dessen Bevölkerung im Erwerbsalter, also die, die am meisten produziert und verbraucht, auch zu schrumpfen begann.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie in der umfassenden Analyse in der aktuellen Ausgabe des Gefira Bulletins (#20).
Während die Mainstream-Wirtschaftsexperten der Meinung sind, dass alle Kulturen gleich sind, lehrt uns die Geschichte etwas ganz Anderes. Ein zweites China wird nicht entstehen und obwohl sich die Bevölkerungszahl Afrikas zwei- oder viermal erhöhen kann, wird sie keinen markanten Beitrag zum Wachstum der globalen Wirtschaft leisten. Eine niedrigere Einwohnerzahl in einem Land wird den Wohlstand nicht negativ beeinflussen, doch das globale Finanz- und Bankensystem wird davon beeinträchtigt. Um zu begreifen, wie die demographische Eiszeit für immer dem Wirtschaftswachstum ein Ende setzten wird, müssen wir uns genauer die Verstädterung Chinas anschauen.
Im Reich der Mitte geht die Urbanisierung am schnellsten in der Welt voran. Noch vor 40 Jahren lebte in den chinesischen Städten 20% der Bevölkerung, 2010 waren es schon 50%. Der Prozess ist so rasch, dass 2030 fast 70% der Gesellschaft städtische Gebiete bewohnen wird.1)Urban Population at Mid-Year by Major Area, Region and Country, 1950-2050, United Nations.
Die Erscheinung wird von der Entwicklung der Baubranche vorangetrieben. 2000 betrugen die Investitionen auf dem chinesischen Immobilienmarkt 2%, 2011 6%, 2015 schon 20% des BIPs.2)Idle Home Builders Hold China’s Economy Back, The New York Times 2015-06-11.Die Regierung in Beijing begriff es, dass durch die Ankurbelung der Immobilieninvestitionen das Wirtschaftswachstum beeinflusst werden kann. Beijing begann also, noch mehr Geld in die Baubranche zu pumpen. Den Ausmaß des Engagements des Reiches der Mitte in die Infrastrukturprojekte verdeutlichen Daten, die zeigen, dass in den Jahren 2011-2013 China mehr Beton als die USA im ganzen 20. Jahrhundert verbrauchte.3)China Used More Concrete In Three Years Than The US In 100 Years, Gizmodo 2015-02-23.Die übermäßige Bebauung des Landes brachte die Erscheinung der leeren Stadtbezirke mit sich (z.B. in der Millionenstadt Zhengzhou), oder sogar der leeren Ortschaften (wie Ordos-Kangbashi, wo 2010 90% der Wohnungen unbewohnt waren). Trotz des sprunghaften Anstiegs des Angebots an Wohnungen sank die Nachfrage danach nicht, ganz im Gegenteil: die Prognosen der Preisentwicklung ermutigten (und ermutigen auch heute) zum Investieren in Immobilien. Der Kauf einer Wohnung wurde zu einer so populären Kapitalanlage, dass zurzeit 32% der chinesischen Familien mindestens eine unbewohnte Immobilie besitzt.4)Chinese consumers lean on housing market as wages flounder, Financial Times 2017-10-19.Schaubild 1. BIP Chinas, Russlands, Deutschlands und der USA in den Jahren 2000-2016. Quelle: Weltbank
Seit einiger Zeit machen sich Wirtschaftsexperten Gedanken darüber, wann die Immobilienblase auf dem Immobilienmarkt, die durch den steilen Preisanstieg hervorgerufen wurde, platzen wird. Bauinvestitionen, die mit allen Wirtschaftsbereichen verbunden sind, beeinflussen nachhaltig die ganze Wirtschaft des Landes – in China machen sie 25-30% des chinesischen BIPs aus. Um dem Krach in so einer wichtigen Wirtschaftssparte vorzubeugen, führte die Regierung Einschränkungen beim Ankauf von Immobilien ein (z.B. verschiedene Anforderungen an Kreditnehmer und eine flexible Leitzinspolitik), die den Preis der Wohnungen unter Kontrolle halten sollen, oder anders gesagt – vorbeugen sollen, dass die Blase platzt.Schaubild 2. China: Bevölkerung, Verstädterung und Erwerbsalter 1950-2050.
Der Immobilienmarkt ist doch nicht die größte Bedrohung für die Wirtschaft Chinas – es sind ungünstige demographische Erscheinungen. Obwohl die Bevölkerungszahl stets wächst, ist es zu bemerken, dass seit 2015 die Zahl der Menschen im Erwerbsalter sinkt. Die Erscheinung wird bis 2050 andauern – in dem Jahr werden kaum noch 700 Mio. Chinesen (also 50% der Bevölkerung) erwerbsfähig sein. 2023 wird die Zahl der Stadtbewohner die Zahl der Personen im Erwerbsalter zweimal übertreffen (siehe Schaubild oben).5)Life expectancy at birth, total (years) China, World Bank.
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References
1. | ↑ | Urban Population at Mid-Year by Major Area, Region and Country, 1950-2050, United Nations. |
2. | ↑ | Idle Home Builders Hold China’s Economy Back, The New York Times 2015-06-11. |
3. | ↑ | China Used More Concrete In Three Years Than The US In 100 Years, Gizmodo 2015-02-23. |
4. | ↑ | Chinese consumers lean on housing market as wages flounder, Financial Times 2017-10-19. |
5. | ↑ | Life expectancy at birth, total (years) China, World Bank. |