1% besitzt 50% des weltweiten Vermögens und es gibt Länder, die es ändern wollen. Über die geopolitische Umverteilung.
Im Jahr 1974 gab es den höchsten Anteil der Mittelschicht am Weltvermögen. Heutzutage ist er am niedrigsten Stand seit 100 Jahren. Innerhalb der letzten 50 Jahre kam es zu einem gigantischen Transfer des Vermögens von der arbeitenden Schicht zu der Schicht der Gesellschaft, die Aktiva besitzt. Die letztgenannte, elitäre Schicht besitzt einen überproportionalen Anteil an den in der ganzen Welt erarbeiteten Werten und erhöht ihn ständig dank den Zentralbankiers, die geschickt mal Rezession, mal Wiederbelebung der Wirtschaft durch ihre Zinspolitik und Erhöhung oder Reduzierung der Geldmenge hervorrufen. Es sind die Wellen, auf denen die Großen der Finanzwelt surfen und später Kaviar essen und Champagner trinken. Sie wissen es ja, dass diese elitäre Schicht nicht in Peking, Jakarta, Rio oder Moskau sitzt. Es genügt zwei Städte zu nennen und Sie wissen es schon, um wen es eigentlich geht: London und New York.
Erdoğan und der Präsident Brasiliens, Anführer der ASEAN-Länder und der Genosse Xi – sie alle wollen ihre Mittelschicht größer und stärker machen, denn sie wissen es, dass die erste industrielle Revolution, die 150 (!) Jahre dauerte, nur dank der schöpferischen und hart arbeitenden Mittelschicht möglich war. Daher wollen sie ihr eigenes, von den angelsächsischen Einflüssen unabhängiges Geldsystem einführen, das
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fair agiert,
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nicht von einer Fiat-Währung wie Dollar abhängig ist,
iii. der Mittelschicht es erlaubt, das Vermögen anzuhäufen und
iv. nicht dazu dient, politisch unerwünschte Personen durch Währungskriege oder militärische Interventionen von der Erdfläche zu entfernen. Es genügt hier zu erwähnen, wie schwach die türkische Lira in der Amtszeit von Erdoğan ist oder wie es Saddam Hussein wegen des Ölhandels mit Euro oder Gaddafi wegen des Versuchs der Einführung der panafrikanischen Währung, die auf Gold stützten sollte, erging.
Die letzteren Initiativen der Länder, die sich von der Dollar-Herrschaft befreien wollen – seien es Abkommen zwischen Russland und China, die BRICS-Initiative, Abkommen unter den ASEAN-Ländern und viele andere – sie alle zielen auf die Schaffung einer Art gemeinsamer Währung für diese, wie man sie im Westen nennt, „sich rasch entwickelnden Schwellenländer“. Diese Währung sollte aber keine Fiat-Währung sein, wie etwa Euro, sondern eine Währung, die auf materiellen Werten stützt und die dadurch ihre Kaufkraft sichert. Sie möge digital oder klassisch sein – eines ist sicher: Ihre Einführung wird einen riesigen Krieg gegen den US-Dollar bedeuten. Sie wird einen Krieg gegen die Börsen COMEX (USA) und LME (London) bedeuten, wo jetzt über Edelmetalpreise entschieden wird. Und wie wir früher mehrmals in Analysen in unseren Bulletins betonten: diese Preise werden seit Jahrzehnten durch die sogenannten US-Bullions-Banken unter Druck gesetzt und manipuliert. Die elitäre Schicht, die den höchsten Anteil am Weltvermögen besitzt, kann also im September dieses Jahres, wenn die Entscheidungen der BRICS-Gruppe getroffen werden sollen, etwas erleben. Ein mögliches Szenario: Die BRICS-Länder können z.B. unzählige Terminkontrakte auf Edelmetalle kaufen und die Lieferung der physischen Ware am Ablauf des Termins fordern. Da es allgemein bekannt ist, dass COMEX und LME physisch vielleicht nur 20% ihrer Transaktionen durch physische Reserven sichern können (das Problem des Papiergoldes), käme es zu einem ähnlichen Kollaps wie zu den Zeiten Nixons.
Wird also bald der Yuan oder eine ganz neue Schwellenländerwährung eine neue Weltreservewährung werden? Wenn man sich das Schaubild unten anschaut, sieht man, dass nichts ewig andauert und dass die Tage des Dollars gezählt sein können.
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