Der europäische Blickwinkel. Auf dem Weg in die Welt von Morgen.




Was bringt uns das Jahr 2024?

Die Wirtschaft ist überhitzt. Oder vielleicht unterhitzt? Effizient vernetzt oder gefesselt durch die brüchigen Lieferketten? Wie kann man in einem Handelskrieg nicht verlieren, und wie kann man in einem konventionellen Krieg Geld verdienen? Aber nur wirkungsvoll und im Sinne der ESG (Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Regierungsaspekten – environmental, social, government). Wir werden von der Technologie gerettet werden, verkünden die Gebildeten. Künstliche Intelligenz wird uns vernichten, verkünden die Apostel der Mainstream-Weisheiten.

Im Jahr 2024 werden zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit Wahlen in 76 Ländern mit mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung stattfinden, darunter acht der zehn bevölkerungsreichsten Länder der Welt: Indien, der Vereinigten Staaten, Indonesien, Pakistan, Brasilien, Bangladesch, Russland und Mexiko. Jeder zweite Erwachsene auf unserem Globus wird es den Politiker in Rechnung stellen, wie sie in einer Zeit des Niedergangs, der Inflation, blutiger Konflikte und umfassender Desinformation regierten. Anstelle der Schocks, die die Reife der politischen Klasse auf die Probe stellten, werden sicherlich weitere schwarze Schwäne auftreten. Es gab eine Pandemie, es gibt einen Krieg in Europa und um das Ende 2023 noch krasser zu machen, gibt es noch den Ausbruch eines schläfrigen Vulkans der Grausamkeit im Nahen Osten. Die kleineren, schwelenden bewaffneten Konflikte, die es schon seit Jahren gibt, werden nicht mehr wahrgenommen, weil sie nicht mehr auf unserer Urlaubs- oder Geschäftsagenda stehen. Drohende Kriege hingegen verdrängen wir aber un- oder ganz bewusst.

Es wird ein mit Überraschungen sprudelndes Jahr werden, in dem mehr als 4 Milliarden Wähler weltweit nach der Pfeife der neuen Medien tanzen werden. Nie zuvor waren die sozialen Medien besser in der Lage, einen so großen Raum der Öffentlichkeit politisch zu beherrschen und die Autorität der traditionellen Massenmedien zu verdrängen. Diese scheinbar demokratischste Form des direkten Kontakts mit dem Wähler ist gleichzeitig zum Treibstoff für Manipulation, Desinformation, Panik und die Stigmatisierung von Gegnern geworden. Meinungsführer auf Twitter haben heute unendlich viel mehr Macht, die Wählerschaft zu erreichen und zu mobilisieren, als die Dinosaurier der altmodischen Wahlkampfmethoden. Ungeprüfte Wissensquellen, nichtexistierende Meinungsführer, allgegenwärtige Fake News, die von den riesigen Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz gesteuert werden…

Auf dem gesellschaftspolitischen Radar Europas sind die Boote einer weiteren heftigen Migrationswelle zu sehen. Die EU testet angeblich neue Instrumente, um die Menschen dorthin zurückzuschicken, wo sie herkommen. Sie werden sich jedoch uneffektiv wie alle früheren erweisen. Man muss keine Wahrsager sein, um da vorauszuahnen. Die EU-Außengrenzen sollten migrantendicht sein und Solidaritätsregelungen vertiefen nur die Kluft zwischen West- und Osteuropa, denn kohärente Länder Osteuropas mit ihren traditionellen Gesellschaften wollten und wollen keine Immigranten.

Die Länder, in denen 2024 Wahlen stattfinden, erwirtschaften mehr als die Hälfte des weltweiten BIP. Hier schaffen, produzieren und beschäftigen die uns beliefernden Partner und Kunden: mit Bauteilen, Rohstoffen, Lebensmitteln, Dienstleistungen und Know-how. Und genau dort werden die Wirtschaftssysteme nach rechts oder links driften müssen. Und Sie, als Unternehmer, müssen sich die Frage stellen, bevorzugen Sie einen freien Markt, der nach rechts oder nach links tendiert?
Ob es uns gefällt oder nicht: Wir leben in interessanten Zeiten.

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