Der europäische Blickwinkel. Auf dem Weg in die Welt von Morgen.




Wie sehr die Eliten entfremdet sind: das ganze Was-wäre-wenn von The Economist

Die westlichen globalistischen Eliten können sich weder mit dem Sieg von Donald Trump, noch mit dem Brexit abfinden. Sie können es nicht akzeptieren, dass ihre Ideologie eine Niederlage erleidet. Wenn also ihre Fantasien nicht ernst genommen werden, beginnen sie eine virtuelle Realität zu bilden, eine Ersatzwelt, wo ihre „professionellen” Voraussichten immer wahr werden, und wo es keine Niederlagen gibt. Ein Beispiel dafür ist The Economist, die britische Wochenzeitschrift, die ihr Portal zu einem Propagandainstrument umwandelte, das sich mit dem ganzen Was-wäre-wenn beschäftigt.

Im neuesten Artikel auf dem Portal1)The Macron Miracle, The Economist 2017-07-06.werden dem neuen Helden der Eliten Emmanuel Macron, der im Mai die „von Moral her böse” Marine Le Pen zerschmetterte, übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben. The Economist ist der Meinung, dass Macron so eine wichtige Gestalt wie Jesus sei – auf dem Umschlag der Wochenzeitschrift sieht man ihn übers Wasser schreiten.

Laut The Economist werde Macron erfolgreich sein, da er wundervolle Reformen durchführen werde, infolgedessen sollten nach vorübergehenden Schwierigkeiten enorm viele Arbeitsplätze entstehen und der löchrige Staatshaushalt wiedergutgemacht werden. Im Text gibt es keine Antwort auf die Frage, wie das alles zu erreichen sei. Genug von optimistischen Voraussichten? Von wegen. Das neue Wunder von Macron soll Frankreich in das nächste Silicon Valley umwandeln, also ein Paradies für Gründer und Start-ups. Erinnert es uns nicht etwa an die Internetblase aus den 90-er? Desweiteren soll Frankreich, wenn “es zu seinen Blütezeiten wiederkommt” und Marion Maréchal-Le Pen, die Nichte von Marine (die übrigens ihre Rückzug aus der Politik schon längst ansagte, aber wozu sollte etwa die Tatsache bei The Economist erwähnt werden? Es hätte doch ihre Erzählung gestört, und sie können doch ohne Anti-Helden nicht atmen), verlieren würde, dann würde dank Macron (dem Wundertäter) das ganze Europa blühen. Es tauchte sogar ein Artikel über “die französische Renaissance” auf, so der Autor des Artikels, ein liberaler Intellektualist und Butler Macrons. Er lässt sich weitschweifig über die “von der EU finanziell unterstützten Militäreinsätzen in der Sahelzone” aus. Ist das wirklich das, was Europa am meisten braucht? Na ja, die Stabilisierung einiger Staaten Afrikas forderte schon einen hohen Tribut, oder? Der Artikel sagt kein Piep zum islamischen Terrorismus, so sollte man daraus schließen, er solle auf eine merkwürdigerweise verschwinden, so wie die Probleme, von denen die Pariser Vorstädte geplagt werden. Die werden von solchen Zeitschriften übrigens nicht so gerne besprochen. Es wird also wieder nichts darüber geschrieben, wie alles eigentlich vorgeht, wir müssen also alles erraten, als sei es eine Wahrsagekunst.

Der Artikel unter dem Titel Wenn die Grenzen offen wären beschäftigt sich mit der Migration.2)The 78$ trillion free lunch,The Economist 2017-07-06.Es wird da behauptet, dass die Welt auf einmal um78 Billionen Dollar reicher wird, weil “die Mexikaner in den USA 150%, und die Nigerianer 1000% mehr als in ihren Heimatsländern verdienen können”. Denkt dabei jemand bloß an eine der wichtigsten Regeln in der Wirtschaft: je mehr Arbeitsplätze, desto niedriger die Löhne? Im Artikel steht auch, dass „ein Nigerianer von den Islamisten von Boko Haram in den USA nicht versklavt wird”, da, es sei wohl für alle klar, die massive Migration nach Westen bisher nicht mit den Terrorakten oder der Entstehung der kulturellen Ghettos resultiert habe. Die Fürchte vor niedrigen Löhnen und Terrorismus werden mit der Aussage quittiert: „sie seien nichts Anders als Mutmaßungen, die auf den Quasi-Beweisen stützen.” Die Realität sind die Quasi-Beweise. Der ganze Artikel ist im Großen und Ganzen ein intellektueller Betrug, der darauf beruht, dass die Beweise missachtet und die potentiellen und eher unrealistischen Nutzen betont werden. Nebenbei wird irgendwo im Artikel erwähnt, dass eine ethnische Gruppe aus ganz anderer Kultur die Einheimischen übertreffen kann, wenn es um die Bevölkerungszahl geht, und infolgedessen die Demokratie stürzen kann; die Schlussfolgerungen aus der Realität werden aber nicht gezogen. Doch eben hier wäre das Szenario Was-wäre-wenn begründet, da die Erschaffung der neuen wundervollen Welt kann zu solchen Auseinandersetzungen mit dem ethnischen Hintergrund wie in Syrien führen. Dies ist aber eine politisch unkorrekte Antwort, die lieber verschwiegen werden soll. Das Einzige, was zählt, sind die 78 Billionen Dollar, auch wenn das Geld angesichts der ethnischen Streitigkeiten und der Zerstörung der sozialen Einheitlichkeit wohl nie als Profit gebucht werden wird. Im ersten Satz des Artikels steht, dass “die potentiellen Nutzten so groß sind, dass damit die Gegner [der Migration] zu kaufen sind“, was uns erklärt, wer diese78 Billionen Dollar erhalten sollte. Natürlich die Eliten, die anschließend die Wissenschaftler bestechen, damit sie solche Artikeln schreiben. In der Wirklichkeit gehört The Economist den Rothschilds an, der Spitze der Weltelite. So wie ihre Marionette Macron, der, es sei daran zu erinnern, für eine der Banken von Rotschild arbeitete. Ein reiner Zufall?

Wir recherchierten im Archiv von The Economist. In keinem Artikel fanden wir Voraussichten, die in der Wirklichkeit bestätigt wurden. 2015 wurde da der Zerfall Russlands verkündet,3)The Peril Beyond Putin, The Economist 2015-07-01. d.h. es wurden Vermutungen angestellt, die an die von dem schon verstorbenen Ideologen Zbigniew Brzeziński ähneln, die in seinem Buch The Grand Chessboard: American Primacy and its Geostrategic Imperatives veröffentlicht wurden. Dann stoßen wir auf den Artikel “Die ersten hundert Tage der Präsidentin Hillary Clinton.”4)The first 100 days, The Economist 2017-06-22.

Dass Trump gewinnt, ist die einzige Prophezeiung, die wahr wurde. Leider sind die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen wurden wieder mal falsch.5)The world v Donald, The Economist 2016-05-31.Im Untertitel wird unterstellt, dass seine mangelhafte Erfahrung zu “einer ernsthaften Krise in der Welt führen wird.” Interessanterweise, bewirkten die berüchtigten Worte Hillary Clintons zur Lage in Libyen „Wir kamen, sahen, und er starb” das Gegenteil des Gewünschten, wenn es um den späteren Bürgerkrieg und den Zerfall des Staates geht, dem die Migrationskrise auf dem Mittelmeer folgte. Ähnlich ging es mit den Aufrufen von Obama und Hollande, dass „Assad rücktreten muss”. Solche Behauptung würde wahrscheinlich als ein Quasi-Beweis eingestuft. Im Text ist auch eine Voraussicht zu finden, dass Trump zuerst Russland besuchen wird; er kam doch zuerst nach Polen.

Des Weiteren wird da behauptet, dass Hillary wegen der Eingriffe russischer Hacker verlor, was nur bestätigt, wie sehr sich die Autoren in ihre Phantasien verwickelten. Es geht noch schlimmer. Zurzeit wird die Aufmerksamkeit auf die „russische Verschwörung” gelenkt. Russland habe laut den Autoren von The Economist „die estnischen Hubschrauber beschossen” sollen, da die Russen von Moral her böse sind. Die Russophobie verankerte sich tief bei The Economist.

Mexiko, wird laut Autoren zu einer “humanitären Macht”, da das Land die „Minderjährige ohne elterliche Begleitung”, also die illegalen Migranten, nach Mittelamerika nicht abschiebt. Eine Lehrstunde für Trump, wenn es um die Moral geht. Mal langsam, ist das etwa nicht Mexiko, das eine Mauer an der Grenze zu Guatemala zu bauen beabsichtigt?6)Mexico builds its own wall against migrants, Financial Times 2016-09-14. Mit welchen Prophezeiungen werden wir noch von The Economist ergötzt?

Donald Trump wird den Muslimen die Einreise nicht verbieten – das Verbot tritt in Kraft. Ein Handelskrieg gegen China kommt – bisher begann er nicht. Die illegalen Migranten werden nicht abgeschoben – unterdessen wurden um 40% mehr illegale Migranten verhaftet.7)ICE ERO immigration arrests climb nearly 40%, ICE.

Kurz gesagt: keine von den zahlreichen Prophezeiungen von The Economist bewahrheitete sich. Sicherlich ist Russland schuld daran, oder wir haben schon mal wieder mit Quasi-Beweisen zu tun.

Die liberalen Intellektuellen sind so tief in ihre eigene Ersatzrealität eingetaucht, dass sie es nicht merken können, wie sehr sie alles verfehlen. Lohnt es sich also ihnen zuzuhören?

References   [ + ]

1. The Macron Miracle, The Economist 2017-07-06.
2. The 78$ trillion free lunch,The Economist 2017-07-06.
3. The Peril Beyond Putin, The Economist 2015-07-01.
4. The first 100 days, The Economist 2017-06-22.
5. The world v Donald, The Economist 2016-05-31.
6. Mexico builds its own wall against migrants, Financial Times 2016-09-14.
7. ICE ERO immigration arrests climb nearly 40%, ICE.

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