Die indigene Bevölkerung Europas altert, sie verschwindet sogar. Politiker und Finanzleute vertrauen falschen offiziellen Prognosen. Laut der Bevölkerungsabteilung der UNO sollen die Fertilitätsraten bald die Ersatzrate erreichen, doch nirgendwo ist die Erscheinung zu sehen. In allen europäischen Ländern ist die Fertilitätsrate in den indigen Bevölkerungen extrem niedrig und es gibt kein Anzeichen, dass es sich bald ändert. Unabhängig davon, was uns die offiziellen Statistiken einzureden versuchen, hängt die Fruchtbarkeitsrate in Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Schweden zu 100% mit Migration zusammen. Es sind unumstößliche Tatsachen, mathematisch belegbar. Zurzeit kommen etwa 50% der Migranten in Westeuropa aus Mitteleuropa, doch der Zustand wird nicht mehr lange dauern. Gefira ist eine von wenigen Forschungsgruppen, die im Stande ist, eigene Prognosen zu erstellen, und unsere Ergebnisse sind beunruhigend.
Die Bevölkerung Polens nimmt ab und wird sicherlich weiterhin wegen der niedrigen Fertilitätsrate (1,36 im Jahre 2016) und der anhaltenden Emigration abnehmen. Das Polnische Statistikamt sah den Zustand voraus. In seinen Prognosen wird nicht nur Aus-, sondern auch Einwanderung berücksichtigt, hauptsächlich aus der Ukraine – sogar wenn man die Einwanderung nach Polen miteinbezieht, sieht die Situation gar nicht gut aus. Die Berechnungen von Gefira zeigen, dass es 2050 nur 30 Mio., und 2100 sogar 13,5 Mio. indigene Polen sein kann.
Die Prognosen unseres Programms Cerberus 2.0 und die des Polnischen Statistikamtes weichen ab. Wir analysierten die demographischen Entwicklungen mit Einbezug der Fruchtbarkeitsrate und der durchschnittlichen Lebenslänge exklusive Migration. Unsere Schätzungen deuten darauf hin, dass bis 2028 die Zahl der Polen höher sein wird als das Polnische Statistikamt angibt. Es hängt mit den Polen zusammen, die zurzeit im Ausland leben. Nach 2028 wird es laut offiziellen Prognosen mehr Einwohner Polens als indigene Polen (deren Zahl Cerberus 2.0 berechnete) geben. Es ist nur durch eine höhere Rückwanderung oder durch eine starke Zunahme der Fruchtbarkeitsrate möglich. Unser Programm zeigt aber die Abnahme der indigenen Bevölkerung einige Jahre später als das Polnische Statistikamt, aber in einem höheren Tempo.
Die niedrige Fruchtbarkeitsrate ist ein großes Problem in Europa, aber bis 2015 war sie eben in Polen ja fast am niedrigsten. Ein Jahr später war eine Zunahme der Geburten zu beobachten, die doch zu niedrig war, um die Fruchtbarkeitsrate bedeutend zu beeinflussen, und die ist seit über 15 Jahren auf einem dramatisch niedrigen Niveau (Platz 215 unter 224 Ländern in dem CIA World Factbook).1)Country comparison: total fertility rate, The World Factbook 2017Die Zahl der Geburten ist zurzeit um die Hälfte niedriger als beim letzten Hoch der Geburten in der ersten Hälfte der achtziger. In den 90-er fiel die Fruchtbarkeitsrate von 2,1 auf 1,5, und in den kommenden Jahren wurde es noch schlimmer.
Die Analytiker erwarteten eine Zunahme der Geburten in der Hälfte der neunziger des vergangenen Jahrhunderts. Dadurch hätte die hohe Zahl der Frauen, die in den 70-er und 80-er geboren wurde, ersetzt werden können. Dies passierte aber nicht. In den Jahren 2004-2009 nahm die Zahl der Geburten leicht zu: Effekt der „verzögerten Elternschaft”. Nach Angaben des polnischen Statistikamtes resultieren die demographischen Änderungen aus den Entscheidungen junger Menschen, die zuerst an Ausbildung denken und sich selbständig machen wollen. Das Durchschnittsalter der ersten Geburt bei Frauen stieg von 26,1 im Jahre 2000 auf 29,9 im Jahre 2016.
Die renommierten Demographen erwarten doch ein Wunder und einen Trendwechsel. Seit dem Beitritt Polens zur EU verlassen die Polen massenweise ihr Land.
Hauptgründe für die Auswanderung sind bessere Löhne und ein besserer Lebensstandard im Ausland und die Möglichkeit zu reisen und die Welt kennenzulernen.2)10 najczęstszych powodów dzisiejszych emigracji Polaków, Polski Obserwator 2016-08-12.Polen tauscht seine Jugend und seine Zukunft gegen Zuschüsse und leere Autobahnen, die von Brüssel finanziert werden.
Die Auswanderer sind des Öfteren Fachleute. Zurzeit mangelt es in Polen an einfachen Arbeitern, Bürotechnikern, Pflegerinnen – genau in diesen Berufen sind die meisten Polen im Ausland tätig. Laut dem Polnischen Statistikamt war die Migrationsbilanz 2016 zum ersten Mal seit vielen Jahren positiv. Die Polnische Nationalbank kündigte in der Anlehnung an eigene Prognosen an, dass sich zurzeit in Polen 1 Mio. Ukrainer aufhält und ihre Zahl steigt. Laut ihrer Schätzungen werden bis zum Ende 200.000-300.000 Ukrainer jährlich kommen. Sind diese Berechnungen doch richtig? Polen ist ein Land, wo Statistiken eine Fiktion sind. Es gilt der freie Menschenverkehr und nur manche Bürger melden ihren Umzug an.
Die Alterung der Gesellschaft beeinflusst negativ viele wichtige Bereiche, vom Rentensystem übers Gesundheitswesen bis auf den Arbeitsmarkt. Es entsteht ein Teufelskreis: die Menschen wandern aus, da sie befürchten, ihren Unterhalt nicht bezahlen und nicht würdig im Alter leben zu können. Doch durch ihre Auswanderung spitzen sich die Probleme nur zu. Die größten Verlierer sind dabei die Kleinstädte.
Eine kleinere Bevölkerung bedeutet weniger Arbeitskräfte, folglich eine niedrige Produktion und einen Rückgang des Wirtschaftswachstums. Die Unternehmen werden ihre Arbeitskräfte besser ausnutzen lernen müssen. Die niedrige Geburtenrate wird nicht nur Polen beeinflussen. Viele junge Polen wanderten aus und leisteten Nachschub für Arbeitskräfte in anderen Ländern, z.B. in Großbritannien oder Deutschland. Nun, wenn der Zufluss der polnischen Migranten kleiner ist und sein wird, wird sie jemand auf dem Arbeitsmarkt ersetzen müssen. Die Unternehmen in Westeuropa beklagen sich schon jetzt darüber, dass es ihnen an Arbeitern aus Osteuropa mangelt. Unterdessen beträgt die Arbeitslosenrate unter den Migranten aus Syrien und Eritrea 80-90%.
Polen befindet sich in einer schwierigen demographischen Lage. Mehr Kinder und Migranten sind natürlich eine Lösung. Wenn es um die erstgenannten geht, bemüht sich die Regierung, die Geburtenrate zu verbessern, indem sie Kindergeld für das zweite und jedes weitere Kind garantiert. Es gilt für die Kinder bis zum 18. Lebensjahr. 2016 wurden Mutterschaftsurlaub (20 Wochen) und Elternurlaub (32 Wochen) eingeführt. Wenn es um Migranten geht, sind nur die aus Europa willkommen. Die Regierung will keine Afrikaner und Asiaten. Ein Teil der Gesellschaft akzeptiert keine Nichteuropäer. Der polnischen Regierung ist es bewusst, dass sie eine Politik gegen Entvölkerung führen muss, um die stabile Zahl der Bevölkerung von 38 Mio. (einschließlich Migranten) aufrechtzuerhalten. Da die Bevölkerung Polens schrumpft, bedeutet die Migration den Austausch der indigenen Einwohner: sie werden von Siedlern aus Afghanistan, Türkei, Marokko, Nigeria und anderen Ländern ersetzt. Über die ausländischen Siedler in Europa sagte mal Noam Chomsky: „Die Gesellschaften der Einsiedler und Kolonialisten widerspiegeln am stärksten die riesige zerstörerische Kraft”. Die europäischen Siedler kamen auf fast menschenleere Gebiete, und die liberalen Intellektuellen stuften sie als schreckliche Verbrecher ein. Wie viel destruktiver muss eine Kolonialisierung sein, wenn sie dicht besiedelte Gebiete betrifft, so wie jetzt in Europa?
Polen ist als Ziel der Migration für Afrikaner oder Asiaten nicht populär. Die Sozialhilfe in Westeuropa ist dreimal so hoch wie der Mindestlohn in Polen. Sie ist angesichts der hohen Arbeitslosigkeit unter den Migranten, ein wichtiger Faktor bei der Wiederbevölkerung in solchen Ländern wie Holland, Deutschland, Frankreich und Schweden.
Polen ist im Moment in einer typischen Periode für Entwicklungsländer (z.B. Überfluss der Arbeitskräfte) und zugleich ähnelt den entwickelten Ländern (große Wirtschaftsmigration und eine alternde Gesellschaft) 3)Demographic Changes in Europe in the 21st Century: Will Poland Become an Immigration State?, ResearchGate 2014-01-01.Die polnische Regierung kopiert die Politik der westlichen Länder nicht und setzt nicht auf Migranten aus Afrika. Dank der unbeugsamen Migrationspolitik wird Polen einheitlich bleiben, und seine Kultur und Tradition bewahren. Auch wenn das schlimmste Szenario wahr wird und die Bevölkerung auf 10 Mio. schrumpft, wird das Land immer noch die Chance haben, wieder aufs Neue zu gebären, während in Ländern wie Frankreich oder Großbritannien die Bevölkerung nicht mehr als französisch oder britisch angesehen wird.
References
1. | ↑ | Country comparison: total fertility rate, The World Factbook 2017 |
2. | ↑ | 10 najczęstszych powodów dzisiejszych emigracji Polaków, Polski Obserwator 2016-08-12. |
3. | ↑ | Demographic Changes in Europe in the 21st Century: Will Poland Become an Immigration State?, ResearchGate 2014-01-01. |