Der amerikanische Präsident änderte in seiner zweiten Amtszeit seine Herangehensweise zu dem Aktienmarkt. Insofern er während seiner ersten Amtszeit der Wall Street huldigte, sagte er neulich in einem Interview für Fox News, dass er ein starkes Land aufbauen muss, ohne dabei auf den Aktienmarkt zu schauen. Einem durchschnittlichen Amerikaner ist das nicht egal, denn die Rentnerfonds sitzen ja auf riskanten Aktiven und viele Kleininvestoren investieren ihre Ersparnisse in die Börse, statt wie Deutschen, oder die meisten Europäer ihr Geld auf den schwach verzinsten Konten zu halten.
Laut Trump stehen wir jetzt vor einer Übergangszeit, die letztendlich zur Rückkehr des Reichtums nach Amerika führen wird. Der neue Finanzminister Scott Bessent goss später Öl ins Feuer, als er während seines Interviews sagte, wenn jemand denkt, dass Trump seine Politik ändern wird, um den Börsenrückgang zu stoppen, wird sich enttäuschen. Laut Bessent befinden wir uns derzeit in einer “Entgiftungsphase” (detox period) – einem Übergang von der Abhängigkeit von öffentlichen Ausgaben zu privaten Ausgaben – und jedes negative Marktverhalten ist das Erbe von Joe Biden und seiner Politik, die Wirtschaft mit Schulden und Defiziten anzukurbeln.
Den Worten der neuen Manager am Potomac zufolge sanken die Indizien und die Wall Street scheint Richtung eine tiefere Korrektur zu gehen.
Was auch sinkt, sind die Indizien für Wirtschaftsaktivitäten: die ISM Manufacturing (PMI) (Aktivitäten im US-Produktionssektor), während ISM Manufacturing Price (Änderung der Preise, die Hersteller für Rohstoffe und andere Materialien zur Herstellung zahlen) deutlich steigt. Im Fall des ersten lag er zwar über 50 Punkte, also über dem Grenzwert, über dem die Entwicklung der Wirtschaft angenommen wird, aber deutlich unter dem vorherigen Wert und auch unter den Prognosen. Im Fall des zweitgenannten kann es um die Rückkehr einer höheren Inflation gehen. Hinzu sinken die Bestellungen im US-Produktionssektor. Überdies steigt die Arbeitslosigkeit – hier sind Trumps (oder Musks) Entlassungen im öffentlichen Sektor von Bedeutung.
Das führt dazu, dass Amerikaner weniger bereit sind, ihr Geld auszugeben, und die Binnennachfrage, einer der Hauptantriebe der US-Wirtschaft sinkt. Die Konsumausgaben machen ja 68% des US-BIPs aus!
Kann solch eine Situation der Trumps Regierung zupasskommen? Paradoxerweise: Ja!
Es ist bekannt, dass die Fed als Reaktion auf eine noch andauernde Inflation von etwa 3% (Ziel ist 2%) hohe Zinsen (4,5%) beibehält. Hohe Zinsen führen zu höheren Anleiherenditen. Wenn man bedenkt, dass die USA in diesem Jahr einen großen Teil ihrer Schulden refinanzieren müssen (gut 25% des Gesamtbetrags), dann wäre es am besten für sie, dies zum niedrigsten Preis zu tun – also zum niedrigsten Zinssatz für Anleihen. Es ist bekannt, dass es angesichts erhöhter Inflation nicht einfach sein wird, die Fed dazu zu bringen, die Zinsen zu senken, daher ist eine Rezession die beste Lösung. Angesichts einer begrenzten wirtschaftlichen Entwicklung und Nachfrage (siehe oben) kann sich die Inflation erheblich beruhigen und die damit verbundenen Entlassungen könnten die Fed dazu veranlassen, die Zinsen zu senken, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Daher die Zölle, daher die Handelskriege – Ziel ist die Produktion wieder nach Amerika zu bringen, Attraktivität der US-Produkte für den einheimische Verbraucher zu steigern und… nach der Rezession eine neue, bessere Periode für die amerikanische Wirtschaft in die Wege zu leiten.