Der europäische Blickwinkel. Auf dem Weg in die Welt von Morgen.




Papagei unter den Völkern

An der Wende des XVIII. und XIX. Jahrhunderts war unter vielen Intellektuellen (geistlichen und nicht-geistlichen) angesagt, der Freimaurerloge anzugehören; im XIX. Und XX. Jahrhundert erklärten dieselben Intellektuellen zur Ehrensache, Sozialisten jeglicher Couleur (von Marx bis Lenin, Trotzki, Mussolini, Stalin, Hitler und Piłsudski) zu sein; der Aberglaube von heute ist die Globalisierung (ein anderer Ausdruck für den kommunistischen und sozialistischen Internationalismus).

Die Länder Mittel- und Osteuropas ahmen von der Wiege an die aktuell herrschende Mode der westlichen Intellektuellen nach. Die Nachäfferei kam immer mit Verspätung und war nie gelungen (was die Länder vor katastrophalen Folgen der neuen Ideologien schützte), war aber eine Lebensart für die mittel- und osteuropäischen Eliten, die immer, wahrhaftig immer, ein Minderwertigkeitskomplex gegenüber ihren westeuropäischen Partnern hatten. Das änderte sich bis heute gar nicht. Die osteuropäischen Eliten machen alles, um von ihren unübertrefflichen Meistern im Westen anerkannt und von ihnen gelobt zu werden.

Was ist gegenwärtig in Mode? Migranten. Wenn man beweisen will, dass man zur großen Welt gehört, soll man unbedingt die Migranten in seinem Land wollen, auch wenn das mit sich Kosten bringt und dem Willen des eigenen Volkes zuwiderläuft. Seien wir ehrlich, wer ist denn eigentlich das Volk? Eine Hammelherde. Ja, eine Hammelherde, denn Eliten jeglicher Herkunft, seien sie weiß, rot, rechts- oder linksorientiert, gläubig oder konfessionslos, schauten auf ihre Landsleute immer höhnisch herab, da sie sie bestenfalls für zurückgeblieben, im schlimmsten Fall für Primitivlinge hielten. Die Hammelherde soll daher aufgeklärt werden, was richtig ist und was nicht. So wurde zurzeit der Wille, sein Land in eine Mischung von Religionen, Rassen und Sprachen umzuwandeln, zum höchsten Wert. Wenn sich jemand das nicht wünscht, ist es tadelnswert. Verstanden?


Die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydło auf der Anklagebank im europäischen Parlament.

So gewann die regierende Partei Polens (die sich für die Europäische Union und NATO ausspricht und jedem Auftrag vom Westen treu folgt) die Wahlen nur, weil sie den Bürgern versprach, Polen vor dem Zufluss der Menschen aus der dritten Welt zu schützen, die mit Unrecht Flüchtlinge genannt werden, da die Flüchtlinge, erklärtermaßen, um eine vorübergehende Unterkunft bitten, alsoden Integrationsmaßnahmen nicht unterzogen werden. Mal sehen, wie lange die polnische Regierung den Druck, der auf sie ausgeübt wird, aushalten wird, insbesondere in Hinsicht darauf, dass seine Mitglieder alle EU-Abkommen unterzeichneten, die das Land zum Vasallen von Brüssel verwandelten. Wer weiß, vielleicht war das Versprechen, die Migranten nach Polen nicht einzulassen, nur Wahlversprechen, das nicht ernst genommen wird und nicht unbedingt gehalten werden muss. Wie auch immer, die EU fühlte sich von der Ankündigung, die „Flüchtlinge” nicht aufzunehmen, herausgefordert und fährt jetzt aus der Haut, um die polnische Regierung lächerlich zu machen und ins Wanken zu bringen. Ein Tag nach den gewonnenen Wahlen wurde die polnische Ministerpräsidentin einem ja polizeilichen Verhör der wütenden Brüsseler Erinnyen unterzogen. Damals zwar noch nicht wegen der „Flüchtlinge”, aber wegen der Ernennung eines Richters des Obersten Gerichtshofes, die die polnische Regierung nicht akzeptierte. Der Richter wurde kurz vor den Wahlen von der vorherigen Regierung im letzten Augenblick ernannt, um der neuen Regierung die Arbeit zu erschweren. Die polnische Ministerpräsidentin musste auf der Anklagebank wütenden Angriffen so wie Jan Hus in Konstanz standhalten, und der Scheiterhaufen brannte schon daneben. Höchstwahrscheinlich wird sie nochmals solcher Prüfung unterzogen, wenn sie den neuen Glauben der fortschrittlichen Europäer nicht annimmt.

Ihr wollt also die Migranten nicht aufnehmen, fragt die EU? Was fällt euch bloß ein? Es wird so sein, wie wir es wollen, und ihr werdet zum Gehorsam gebracht, egal was passiert.


Die Ministerpräsidentin Beata Szydło hebt im polnischen Parlament die Entscheidung auf, die die Aufnahme der ersten Partie der „Flüchtlinge” bewilligte.

Der Angriff aus Brüssel geht in zwei Richtungen: der weltlichen und der kirchlichen. Vor ein paar Tagen versammelten sich die Bürgermeister zwölf größter polnischer Städte (später stellte sich heraus, dass einer von ihnen die Beteiligung an den Machenschaften doch ablehnte), um eine gemeinsame Erklärung über Migranten zu unterzeichnen. Sie rufen da die polnische Regierung auf, die Methoden zur Aufnahme der Menschen aus der Dritten Welt herauszuarbeiten, da diese uns, Sie haben es wahrscheinlich schon erraten, bereichern werden.1)Deklaracja 12 prezydentów dużych polskich miast: Migrację trzeba wspierać, Polityka 2017-06-30.Sie beziehen sich dabei auf die Geschichte Polens und behaupten, dass die Republik Polen eine Mischung von Kulturen, Religionen und Sprachen war, wo man ein wundervolles Leben führte. Es scheint, dass sie nicht ganz die Geschichte erlernten: diese idyllische Vergangenheit der zusammenlebenden Nationen, Religionen und Sprachen endete mit dem Untergang Polens – es verschwand von der politischen Karte Europas für über einhundert Jahre. Aber wen interessiert das? Auf der Szene tauchen Sutherland, Timmermans und ihre Freunde auf, und ihre Worte sind eine offenbarte Wahrheit des XXI. Jahrhunderts (so wie früher Sozialismus, und noch früher Freimaurerei), so dass es vor dem Urteil der Geschichte keinen Ausweg gibt. Und wer würde sich da um die Beweise aus der Geschichte Sorgen machen, die uns die Realität so zeigen, wie sie tatsächlich ist? Wenn man die nationale Eigentümlichkeit der Kultur bewahren und das Bestehen der Nation garantieren will, wird man von westlichen Klugscheißern und Propheten der ewig dauernden weltweiten Glücklichkeit als Pöbel, Nazi, und (das schlimmste aller Schimpfwörter) Rassist abgekanzelt. Die meisten Menschen ziehen sich zurück, wenn sie so beschuldigt werden und trauen sich nicht mehr darüber zu sprechen.

Die polnischen(?) linksorientierten Massenmedien sind vor Freude ganz außer sich und bezeichnen die Initiative der elf Bürgermeister als einen edlen Kampf, das haben Sie, lieber Leser, schon wieder richtig erraten, gegen die „Ausgrenzung der Ausländer”.2)Prezydenci polskich miast chcą współpracować przeciw wykluczeniu cudzoziemców, wyborcza.pl 2017-06-30.

Als wäre das noch zu wenig, fanden die elf Bürgermeister (die Apostel des weltweiten Multi-Kulti-Glaubens an rassenlose Menschheit) Partner in der polnischen katholischen Kirche. Ihre Bischöfe, die sich bemühen an das hohe ethische Niveau ihrer westlichen Kollegen heranzureichen, beschritten den Weg der Erlösung der Menschheit durch ethnische Mischung. Es wurde klar, dass auch sie die einheitliche polnische Gesellschaft in eine ethnische Mischung umwandeln wollen. Kardinal Nycz und seine Steigbügelhalter arbeiten intensiv an der Bildung der „humanitären Korridore“, durch die Menschen aus der Dritten Welt nach Polen kommen werden.3)Kard. Nycz: Jesteśmy przygotowani na organizowanie korytarzy humanitarnych. Potrzebna jest otwartość władz państwowych, laboratorium.wiez.pl 2017-02-26.Unterstellt wird, dass Jesus Christus ihnen so handeln ließ, die jetzige prokatholische Regierung hat also keine Wahl.4)Uchodźcy: Rząd ulegnie namowom papieża ws. korytarzy humanitarnych, rp.pl 2017-05-26.

Wer hätte sich den Kopf deswegen verdreht, dass normale Menschen, in der EU-Terminologie: „die Beschränkten, die Rassisten und Nazis“ überwiegend dagegen sind, was die Regierung (demnächst oder schon jetzt aber heimlich) und die Kirche (schon jetzt) so eifrig einführen. Es genügt sich Kommentare unter den Nachrichten darüber zu lesen, dass Polen sich den Forderungen der EU unterordnen kann, die Migranten aus der Dritten Welt aufzunehmen (in vielen Fällen, ist es nicht möglich ein Kommentar zu schreiben – so was kennen wir schon, oder?). „Die Beschränkten” sollen umerzogen werden. Die Umerziehung begann schon. Bis auf weiteres gibt es in Polen sehr wenige Farbige, aber in Massenmedien – in der Werbung, in Spielfilmen – sieht man sie immer öfter. Mal ist das eine Wettermoderatorin, mal eine Protagonistin in einem Film. Auch die Schulen wurden dazu beauftragt und tun ihr Bestes. In einem der Lehrbücher für Englisch wird den Kindern eine typisch britische Familie, wo jedes Mitglied schwarz ist, präsentiert. Die Jugendlichen nehmen die Botschaft auf und gewöhnen sich daran. Langsam, aber sicher.

Das Schicksal Europas ist auch das Schicksal Polens. Einer der bekanntesten polnischen Dichter schrieb: Was der Franzose erfindet, das hat der Pole gerne. (A. Mickiewicz, Herr Tadeusz); ein anderer bezeichnete seine Landsleute als „Pfau und Papagei unter den Völkern” (die letzten Endes zur „Dienstmagd der Fremden” wird). (J. Słowacki, Die Reise aus Neapel in das Heilige Land). Das stimmt leider.

 

References   [ + ]

1. Deklaracja 12 prezydentów dużych polskich miast: Migrację trzeba wspierać, Polityka 2017-06-30.
2. Prezydenci polskich miast chcą współpracować przeciw wykluczeniu cudzoziemców, wyborcza.pl 2017-06-30.
3. Kard. Nycz: Jesteśmy przygotowani na organizowanie korytarzy humanitarnych. Potrzebna jest otwartość władz państwowych, laboratorium.wiez.pl 2017-02-26.
4. Uchodźcy: Rząd ulegnie namowom papieża ws. korytarzy humanitarnych, rp.pl 2017-05-26.

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