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NATO: Schlechte Verwaltung, ohne Verantwortung

In der Zeit von Glanz und Gloria, d.h. in Jahren 1945 bis 1995 war die NATO-Doktrine klar: bewaffneter Angriff auf einen anderen Staat in Europa oder in Nordamerika war als Angriff gegen alle anderen Pakt-Mitglieder wahrgenommen. Die NATO-Staaten hatten eine feste Armee, die aus kampfbereiten Wehrpflichtigen bestand. Zwar gab es auch die Opposition, aber jeder wusste was ist das Ziel und der Handlungsbereich dieser Organisation. Im Jahre 1999 wurde die NATO um weitere Mitgliedstaaten, d.h. Ungarn, Tschechien und Polen erweitert; im Rahmen desselben Mandats: ein Wehrattack gegen einen europeischen oder nordamerikanischen Staat war als ein Attack gegen alle anderen angesehen. Die Erweiterung im Jahr 1999 hatte zwar Russland irritiert, aber nicht im Geringsten den Geist der Organisation oder der Gesellschaft, auf der sich diese Organisation stützte und die sie schützen sollte, verändert.

In 2002 während des Gipfels in Prag, hat NATO die ehemaligen sovjetischen Republiken – Estland, Lettland und Litauen zur Mitgliedschaft eingeladen, ohne es mit den bisherigen Mitgliedstaaten zu konsultieren. Die NATO-Leitung hat es diesen Ländern versichert, daß diese Wehrdoktrine auch für sie geltend ist. Die politische Wirklichkeit erwies sich als ganz anders.

Europas Bereitschaft in einem Konflikt an der ethnischen Grenze einer der ehemaligen sovjetischen Republiken zu kämpfen, ist sehr gering. Die NATO- Verwaltung hat diese Organisation auf einen schlüpfrigen Weg geleitet, indem man gelassen hat, daß sie nicht mehr imstande ist ihre Versprechen einzuhalten.

Im Falle Baltischer Länder kann NATO es noch vortäuschen, daß der König nicht nackt ist. Sollten aber Georgien und Ukraine beitreten, könnte er sich als nackt entpuppen.

Eine weitere Erweiterung könnte Europa und Vereinigte Staaten in den Konflikt im Kaukasus verwickeln. Von diesem Konflikt haben die meisten Europeer nicht mal etwas gehört und wahrscheinlich könnten sie die Regionen, wo er sich abspielt, nicht mal auf der Karte finden.

Es gibt keinen solchen Politiker in Europa, der seine Armee im Namen der NATO, z.B.

in die PANKISI-Schlucht schicken würde, wenn es , hypothetisch betrachtet, durch Ausbreitung des Konflikts in Tschetschenien , zur russischen Invasion auf diese Region Georgien’s kommen würde.

Aber auch näher des Herzen Europas- in der Ukraine. Auch in diesem Fall hat man in Europa keine Lust, sich in den Konflikt zu engagieren.

Der Abgeordnete zum Europarlament- Hr. van Baalen; nachdem er die Protestierenden auf „Majdan” in Kiev befürwortet hatte, eilte er in das niederländische staatliche Fernsehen, um seinen Wählern zu versichern, daß er Ukraine nie als einen Mitgliedstaat sehen möchte. Schlimmer sogar, das Portal „geenstijl.nl”, das im Jahre 2005 die Bewerbung zur Armee durchgeführt hat, hat geschafft innerhalb von 24 Stunden eine atemberaubende Zahl von 30.000 Unterschriften zu sammeln, um an der Regierung zu erzwingen, daß diese ein Referendum gegen den Vereinstraktat

mit der Ukraine durchführt.

Nicht nur die Erweitertungsspolitik lässt ihren Schatten auf die Aktivität von NATO. Seit 2002 sind durch die Leitung der Organisation zahlreiche Fehler gemacht worden, die die Sicherheit der Mitgliedstaaten und deren Bewohner beeinträchtigen.

Der Generalsekretär- Hr. Jaap de Hoop Scheefer könnte ein derjenigen sein, die die Gründungsländer verraten haben. Das Schicksal von NATO hat er mit dem Erfolg der ISAF-Mission in Afganistan verbunden- der Mission,die ihre eigenen Soldaten in Gefahr gebracht, und trotzdem zur Sicherheit der Mitgliedstaaten nichts beigetragen hat. De Hoop hat erkannt, daß die Expedition keinerlei Unterstützung in Gesellschaften der Mitgliedstaaten hat, als er von seiner gut ausgebildeten Tochter dachach gefragt wurde, was NATO eigentlich in Afganistan macht.

Die PR-Maschine der NATO fuhr hoch, um die Öffentlichkeit zum Zweck der Mission zu überzeugen, indem man den Grund in der Produktion von Heroin durch die Taliben gesehen hat.

Die Reporter teilten, etwas anderes mit, als sie die NATO-Abteilungen während deren unendlichen Patroullien der Mohnfelder zeigten.

Als man begann den Presidenten Karsai mit afganischem Waffenhandel zu verknüpfen und als sich herausgestellt hat, daß die Hilfe im Wert von drei Milliarden USD sich aus dem Land in Luft aufgelöst hatte, wurden die Politiker in Mitgliedländern gezwungen auf die ISAF-Mission zu verzichten.Der afganische NATO-Feldzug war erster „epischer Reinfall” der Bündnisverwaltung, der seine Leute in die Gefahr gebracht hat, statt sie vor dieser Gefahr zu schützen.

NATO war an und für sich nicht im Krieg in Irak engagiert, aber sie war am Schulen der Armee von Irak beteiligt. Der Konflikt dort und der spätere Krieg in Syrien können als Beginn der grössten Destabilisierung europeischer Sicherheit an der südlichen Grenze des Kontinents gelten.

Die NATO-Schulungen für irakische Soldaten waren nächster Misserfolg. Die von NATO-Experten und Amerikanern trainierten irakischen Soldaten waren nicht imstande ihren Land vor dem wachsenden Chaos zu schützen.

Da die Leitung von NATO keine Rechenschaft ablegen muss, so täuscht sie ihre Leute unaufhörlich.

Mit der Operation „ Vereinter Verteidiger” wurde NATO direkte Gefahr für Stabilität und Sicherheit eigener Mitgliedländer. Als sie die Flugverbotszone über Lybien ins Leben eingeführt hat, hat sie sich militärisch in einem Land eingesetzt, das die Mitgliedstaaten der Allianz weder angegriffen, noch gefährdet hat. Der Zerfall des politischen Systems und der Regierungsstrukturen Lybiens war nicht im Mandat von UNO, und lag nicht im Interesse europeischer Sicherheit.

Der Fall des Lybischen Staates infolge der NATO-Aktion hat dieses Land in ein Sanktuarium von Djihadisten verwandelt. Das hat die erste Welle der Emigration hervorgerufen, denn die Meschen

wollten aus dem lybischen, durch die Alianz verursachten Chaos flüchten.

Die Verwaltenden von NATO verlieren auch die Kontrolle über die Situation in der Türkei.

Nachdem die Vereinigten Staaten die Zusammenarbeit der Türkei mit den gegen ISIS kämpfenden Kräften bekannt gegeben hatten, breitete sich der syrische Konflikt sofort auf die Türkei aus.

Erdogan begann einen wahren Krieg gegen die gleichen Kurden, die von Allianzmitgliedern- Deutschland und Amerika nachgerüstet werden. Dessen Folge ist der aktuelle Ersatzkrieg zwischen dem einen Allianzmitglied- Deutschland und dem anderen- der Türkei.

Die Verbündeten sind , also, nicht nur geteilt, sondern tragen einen bewaffneten Konflikt gegeneinander. Deutsche Unterstützung für Kurden kann als direkte Gefahr für die Sicherheit der Türkei angesehen werden. Die Ankündigung über das Zurückziehen amerikanischer und deutscher Einheiten aus der Türkei ist ein klares Zeichen für Ankara. Als Spanien es öffentlich bekannt gegeben hat, daß es keinen Befehl von NATO erhalten hat, eigene Patriot- Einheiten aus der Türkei zurückzuziehen, ist es klar geworden, daß der Krisenmanagement auf der Ausführungsebene innerhalb von NATO nicht vorkommt.

Die von verblassten Politikern befehligte Organisation wurde ein Last für die Sicherheit der Mitgliedstaaten.

Die NATO-Gegner sollten sich nicht zu viele Gedanken darüber machen, denn den jetzigen Leadern der Allianz mangelt an Talent und Wissen, die zur Aufrechterhaltung guten Zustands der Organisation notwendig sind. Zuerst haben es baltische Länder erkannt, daß der König nackt ist. Weitere Erweiterung der Allianz würde unvermeidlich zum grösseren Chaos führen und damit enden, daß dieses Bündnis neuen Mitgliedern keine Unterstützung bieten könnte. Im schlimmsten Fall würden die NATO Führenden erst in Zukunft begreifen, daß ein Angriff auf einen der eventuellen neuen Mitgliedsaaten im Kaukasus, für die stärksten Allianzmitglieder nicht unbedingt als Attacke gegen alle Mitglieder begriffen werden müsste.


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