Was bringt uns das Jahr 2024?

Die Wirtschaft ist überhitzt. Oder vielleicht unterhitzt? Effizient vernetzt oder gefesselt durch die brüchigen Lieferketten? Wie kann man in einem Handelskrieg nicht verlieren, und wie kann man in einem konventionellen Krieg Geld verdienen? Aber nur wirkungsvoll und im Sinne der ESG (Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Regierungsaspekten – environmental, social, government). Wir werden von der Technologie gerettet werden, verkünden die Gebildeten. Künstliche Intelligenz wird uns vernichten, verkünden die Apostel der Mainstream-Weisheiten.

Im Jahr 2024 werden zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit Wahlen in 76 Ländern mit mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung stattfinden, darunter acht der zehn bevölkerungsreichsten Länder der Welt: Indien, der Vereinigten Staaten, Indonesien, Pakistan, Brasilien, Bangladesch, Russland und Mexiko. Jeder zweite Erwachsene auf unserem Globus wird es den Politiker in Rechnung stellen, wie sie in einer Zeit des Niedergangs, der Inflation, blutiger Konflikte und umfassender Desinformation regierten. Anstelle der Schocks, die die Reife der politischen Klasse auf die Probe stellten, werden sicherlich weitere schwarze Schwäne auftreten. Es gab eine Pandemie, es gibt einen Krieg in Europa und um das Ende 2023 noch krasser zu machen, gibt es noch den Ausbruch eines schläfrigen Vulkans der Grausamkeit im Nahen Osten. Die kleineren, schwelenden bewaffneten Konflikte, die es schon seit Jahren gibt, werden nicht mehr wahrgenommen, weil sie nicht mehr auf unserer Urlaubs- oder Geschäftsagenda stehen. Drohende Kriege hingegen verdrängen wir aber un- oder ganz bewusst.

Es wird ein mit Überraschungen sprudelndes Jahr werden, in dem mehr als 4 Milliarden Wähler weltweit nach der Pfeife der neuen Medien tanzen werden. Nie zuvor waren die sozialen Medien besser in der Lage, einen so großen Raum der Öffentlichkeit politisch zu beherrschen und die Autorität der traditionellen Massenmedien zu verdrängen. Diese scheinbar demokratischste Form des direkten Kontakts mit dem Wähler ist gleichzeitig zum Treibstoff für Manipulation, Desinformation, Panik und die Stigmatisierung von Gegnern geworden. Meinungsführer auf Twitter haben heute unendlich viel mehr Macht, die Wählerschaft zu erreichen und zu mobilisieren, als die Dinosaurier der altmodischen Wahlkampfmethoden. Ungeprüfte Wissensquellen, nichtexistierende Meinungsführer, allgegenwärtige Fake News, die von den riesigen Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz gesteuert werden…

Auf dem gesellschaftspolitischen Radar Europas sind die Boote einer weiteren heftigen Migrationswelle zu sehen. Die EU testet angeblich neue Instrumente, um die Menschen dorthin zurückzuschicken, wo sie herkommen. Sie werden sich jedoch uneffektiv wie alle früheren erweisen. Man muss keine Wahrsager sein, um da vorauszuahnen. Die EU-Außengrenzen sollten migrantendicht sein und Solidaritätsregelungen vertiefen nur die Kluft zwischen West- und Osteuropa, denn kohärente Länder Osteuropas mit ihren traditionellen Gesellschaften wollten und wollen keine Immigranten.

Die Länder, in denen 2024 Wahlen stattfinden, erwirtschaften mehr als die Hälfte des weltweiten BIP. Hier schaffen, produzieren und beschäftigen die uns beliefernden Partner und Kunden: mit Bauteilen, Rohstoffen, Lebensmitteln, Dienstleistungen und Know-how. Und genau dort werden die Wirtschaftssysteme nach rechts oder links driften müssen. Und Sie, als Unternehmer, müssen sich die Frage stellen, bevorzugen Sie einen freien Markt, der nach rechts oder nach links tendiert?
Ob es uns gefällt oder nicht: Wir leben in interessanten Zeiten.

Gefira 79: Diejenigen, die die Worte kontrollieren, die wir sagen, kontrollieren auch die Gedanken, die wir denken.

Die Zeit nähert sich der Geburt des Wortes, weshalb auch Gefira das Wort zum Thema ergreift. Sowohl das theologische Wort als auch das menschliche Wort haben schöpferische Kräfte. Während das erstere das gesamte Universum ins Leben gerufen hat, steht das letztere dem nicht viel nach: Es schafft kleine Parallelwelten, die in ideologische Kokons gehüllt sind und eine große Zahl von Menschen umhüllen. Der Vergleich mit einem Kokon sagt alles: Der darin eingeschlossene Mensch hat wenig Kontakt zur Realität – der Kokon ist die ganze Welt, wenn auch mikroskopisch klein.

Die Menschheit oder vielmehr ihre großen Gruppen haben immer in solchen Kokons gelebt. In den letzten Jahrhunderten gab es große, mittelgroße und kleine Kokons des Leninismus, Maoismus, Trotzkismus, Pol Potismus, des Dreifachen Vertretens (China), Anarchismus, Liberalismus, Konservatismus, mit ihren vielen Unterklassen oder Unterkategorien, und die Liste ist praktisch unerschöpflich. Diese Kokons trennen ihre Verfechter und Anhänger davon, was ihnen ihre Sinne sagen und unterdrücken einen Großteil ihres Denkens. Diese Kokons wirken wie Schablonen für Gedanken. Sie wurden in Worte gefasst und wirken wie Viren oder Bakterien, indem sie den Verstand der Menschen über das Auge (Lesen) oder das Ohr (Hören) infizieren und die Kontrolle über ihr Denken und folglich ihr Verhalten übernehmen. Wenn Ihnen beigebracht wird, dass es in der Welt nur um Klassenkampf geht, oder um den Kampf zwischen den Geschlechtern, oder um den Konflikt zwischen Mensch und Natur, oder um die Gleichheit aller oder die Vorherrschaft einiger, um den freien Markt oder die Umverteilung, um Wettbewerb oder Gleichheit oder Ausbeutung, und so weiter und so fort, dann sehen Sie fast alles durch diese Brille. Einige von uns neigen dazu, den einen ideologischen Virus zu akzeptieren, andere – den anderen, nur sehr wenige sind resistent gegen die herrschende Ideologie.

Und so wie biologische Viren Teile des genetischen Codes ihres Überträgers oder sich selbst manipulieren können, so können auch verbale Viren die gleiche Wirkung haben, indem sie durch Worte übertragen werden, deren Bedeutung gezielt verändert wird.

Gefira Financial Bulletin #79 ist jetzt erhältlich

  • Der Gedanke als treibende Kraft
  • Wörter (und Phrasen) als pseudo-intellektuelles Futter
  • Argentinien und die Ideen von Javier Milei
  • Hände weg von Immobilien

Eine unüberbrückbare Kluft

“Zwischen uns und euch ist eine große Kluft befestigt,“, eine Kluft zwischen dem kollektiven Westen und Russland, die für beide Seiten unüberbrückbar ist. Die Worte vom Präsidenten Wladimir Putin auf der Plenarsitzung des Weltkonzils des Russischen Volkes (28. November 2023) veranschaulichen diese Kluft sehr gut. In seiner Rede sagte Präsident Putin unter anderem Folgendes:

Russland kämpft in der Ukraine “nicht nur für die Freiheit Russlands, sondern für die Freiheit der ganzen Welt”, gegen die Diktatur eines Hegemons. In diesem Kampf blockiert Russland “den Weg derer, die nach Weltherrschaft und Exzeptionalismus streben”. Der größte Teil der Welt versteht das.

Die Russen bilden eine “große russische Nation, eine Triade aus Russen, Weißrussen und Ukrainern”.

Russland stehe “vor der gewaltigen Aufgabe, riesige Gebiete vom Pazifik bis zur Ostsee und dem Schwarzen Meer zu erschließen”. Zu diesem Zweck müsse Russland seine Bevölkerung erhalten und vermehren, was ein “Ziel für die kommenden Jahrzehnte und sogar Generationen sei. Dies sei die Zukunft der russischen Welt, des tausendjährigen, ewigen Russlands.” Diese Aufgabe könne nur durch große Familien erfüllt werden, die “zur Norm, zu einer Lebensweise für alle Völker Russlands werden”, denn die “Familie ist nicht nur das Fundament des Staates und der Gesellschaft, sie ist ein geistiges Phänomen, eine Quelle der Moral”. Auf diese gewaltige demografische Herausforderung könne man “nicht allein mit Geld, Sozialleistungen, Zuschüssen, Privilegien oder speziellen Programmen” reagieren, denn “die Bezugspunkte des Menschen im Leben sind wichtiger. Liebe, Vertrauen und ein solides moralisches Fundament sind das, worauf die Familie und die Geburt eines Kindes aufgebaut sind.” Das ist auch der Grund, warum

die Kirche nicht von der Gesellschaft oder von den Menschen getrennt werden kann.” Betont werden müsse die “Bedeutung der Beteiligung von Vertretern aller traditionellen russischen Religionen an der Bildung und Erziehung unserer Jugend und […] an der Festigung der geistigen, moralischen und familiären Werte”.

Russland sei eine Kontinuität und ein Ganzes aus “Altrussland, dem Zarentum Russland, Kaiserreich Russland, der Sowjetunion und dem modernen Russland.” 

Eine große Kluft, in der Tat. Anstatt zur Einwanderung einzuladen und sie zu fördern, ruft der russische Staatschef sein Volk auf: Seid fruchtbar und vermehrt euch; bevölkert die Erde und vermehrt euch auf ihr!  Anstatt Patchwork-, Einelternfamilien oder gleichgeschlechtliche Ehen zu fördern, ermutigt der russische Staatschef die Wiederbelebung der traditionellen Großfamilie; anstatt den Säkularismus zu fördern, betont der russische Präsident die Bedeutung der Religion; anstatt die Abschaffung der Kultur zu fördern, schätzt Wladimir Putin die historische Kontinuität.

Bemerkenswert sind Wladimir Putins Worte, mit denen er Russland als Freiheitskämpfer für die ganze Welt oder zumindest für die Mehrheit der Länder, die nicht zur G7 gehören, ankündigt und preist. Diese Worte erinnern an die Rolle, die sowohl die Sowjetunion als auch das kaiserliche Russland bei der Befreiung Europas von Hitlers bzw. Napoleons Joch gespielt haben. Bemerkenswert ist auch die Beschreibung von Russen, Ukrainern und Weißrussen als eine dreieinige große Nation – Worte, die auf den westlichen Stier wie ein rotes Tuch wirken.

In der Tat ist Russland all das, was der kollektive Westen nicht ist, und der kollektive Westen ist all das, was Russland nicht ist. Es klafft eine tiefe Kluft, eine unüberbrückbare Kluft, die es keinem der beiden Gegner erlaubt, die andere Seite auch nur zu verstehen. Eine zivilisatorische Kluft.

Irischer Mut

Am 27. November dieses Jahres gab die Irish National Party (An Páirtí Náisiúnta) eine Erklärung zur Verteidigung der irischen Nationalität gegen den unkontrollierbaren Massenzustrom von Ausländern ab. In der Erklärung wird das “verachtenswerte, gekaufte politische Establishment” angeprangert, das eine Politik der offenen Grenzen verfolgt und die Iren schrittweise zu einer Minderheit in ihrem eigenen Land werden lässt. Die Erklärung bringt die Besorgnis der Nationalen Partei über die Zukunft der irischen Identität und das Überleben des irischen Volkes zum Ausdruck. Sie macht auf die katastrophalen Folgen aufmerksam, die eine große Zahl von Ausländern in den Bereichen Wohnen, Beschäftigung, Bildung und medizinische Versorgung verursacht. Er verurteilt diese anhaltende Flut, die offensichtlich von den verräterischen Eliten gefördert und unterstützt wird. Ein großer Teil der Erklärung ist der steigenden Kriminalität als Folge des Zustroms von Ausländern gewidmet.

So weit, so gut. Die Iren haben, wie jede andere Nationalität auch, das Recht, sich gegen den Zustrom von Ausländern zu schützen. Wenn die immer wieder zitierten Menschenrechte so ernst genommen werden sollen, wie sie es verdienen, dann muss verhindert werden, dass eine nationale Gemeinschaft durch eine große Menge von Ausländern verdünnt wird.

Auch die Ausländer, die Fremden, die Immigranten – wie auch immer sie heißen mögen – sollten sich zurückhaltend verhalten. Sicherlich möchten sie nicht, dass ihre Länder durch die Masseneinwanderung verändert werden; zweifellos möchten sie nicht, dass sie Ausländer aufnehmen und versorgen müssen; zweifellos wären sie nicht glücklich darüber, in ihrem eigenen Land eine Minderheit zu werden. Warum also fügen sie anderen dieses Unglück zu? 

Weil es so etwas wie Menschenrechte nicht gibt: Es gibt nur das Recht des Stärkeren über den Schwächeren und das Recht des Klügeren über den Unterwürfigen. Da die westlichen Regierungen die Einwanderung in ihre eigenen Länder fördern, da sie den täglichen Zustrom von Ausländern dulden und sich weiterhin voll und ganz um sie kümmern, nutzen die anderen Ethnien dies einfach aus. Sie müssen die westlichen Nationen als – verzeihen Sie das Wort – als Trottel betrachten.

Wären die Ausländer jedoch ehrbare Menschen, würden sie sich anderen Ethnien nicht aufdrängen. Sie wissen sehr wohl, dass sie beim einfachen Volk nicht willkommen sind, sie wissen sehr wohl, dass sie nur deshalb vom Fett des Landes leben, weil die verräterischen Eliten der westlichen Nationen es für richtig halten, ihr eigenes Volk auszubeuten und den von ihm produzierten Reichtum an die Einwanderer umzuverteilen. Leider gibt es, wie bereits gesagt, keine Menschenrechte: Wenn man die Möglichkeit hat, einen Mord zu begehen, wird man einen Mord begehen. Bei allem Mitgefühl und Verständnis, die von der Nationalen Partei abgegebene Erklärung verrät mehr als sie sagt. Bei der Erörterung der Folgen des Zustroms von Ausländern wird nur eine Ethnie genannt – dreimal – und das sind die Ukrainer. Es ist schwer zu glauben, dass sich die Nationale Partei so sehr über die Ankunft von Ukrainern aufregt. Die Ukrainer sind weiß, europäisch, (post-)christlich und haben – wie alle Slawen – einen tiefen Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Westen und allem, was westlich ist, so dass dieser Komplex sie dazu bringen wird, alles zu tun, um sich zu assimilieren und sich in die irische Nation zu integrieren. Es ist offensichtlich, dass es nicht die Ukrainer sind, deren Anwesenheit in Irland von der Nationalen Partei abgelehnt wird: Es sind die Drittweltländer, die nicht willkommen sind, und das zu Recht. Warum werden sie dann in der Erklärung der Nationalen Partei nicht erwähnt?

Die irischen Patrioten haben nur so viel Mut, dass sie mit dem Finger auf andere Europäer zeigen.

Der echte Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen China und den USA

Es geht nicht um die Politik. Es geht nicht um den ewigen Kampf zwischen dem chinesischen Pseudo-Kommunismus (mit der kapitalistischen Färbung) und dem amerikanischen Pseudo-Kapitalismus (mit dem neomarxistischen Gesicht). Es geht nur um Rohstoffe und Halbleiter.

Vorige Woche fand ein Treffen zwischen dem US-Präsidenten Joe Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping statt. Dabei wurde unter anderem vereinbart, dass die Kontakte zwischen dem US-Militär und dem Reich der Mitte wieder aufgenommen werden sollten.

Es sei daran erinnert, dass der militärische Dialog nach dem Besuch von Nancy Pelosi (damals Sprecherin des Repräsentantenhauses) in Taiwan Anfang August letzten Jahres abgebrochen worden war. Dies war der erste Besuch eines so hohen US-Politikers in Taiwan seit 25 Jahren. China protestierte heftig gegen den Besuch und drohte den USA sogar mit einer militärischen Antwort. Na ja, Bidens Team verhielt sich ja immer in Sachen Diplomatie wie ein Elefant im Porzellanladen (siehe die Flucht der US-Soldaten aus Afghanistan und seine Vorgehensweise gegenüber Russland).

Obwohl nun, nach dem Treffen zwischen Xi und Biden ein paar Gesten getan werden, die eine Deeskalation in den gegenseitigen Beziehungen andeuten könnten, dauert der Krieg auf der Halbleiterfront weiter. Mitte des Jahres beschloss das Reich der Mitte beispielsweise, die Ausfuhr von Gallium und Germanium, zwei für die Halbleiterindustrie wichtigen Rohstoffen, zu beschränken. Damit reagierte es auf die amerikanische Entscheidung, China den Zugang zu den für die Chipherstellung benötigten Anlagen zu verwehren. Nebenbei bemerkt, ist China der weltweit führende Produzent von Gallium und Germanium. Das Reich der Mitte kontrolliert nicht weniger als 98 % des Angebots an Gallium und 68 % des Angebots an Germanium.

Im Oktober kündigte die Regierung von Joe Biden an, dass die Vereinigten Staaten die Liste der Halbleitertypen, die US-Unternehmen nach China verkaufen dürfen, verkürzt wird. Mit diesem Schritt wollte Washington Peking weiter von Chips abschneiden, was im Reich der Mitte eine sofortige Reaktion auslöste. Diesmal jedoch beschloss China, an einer anderen Front zuzuschlagen, indem es eine Beschränkung der Ausfuhr von Graphit ankündigte, einem Rohstoff, der u. a. für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge unerlässlich ist. Es sei daran erinnert, dass das Reich der Mitte 2/3 des weltweiten Graphitangebots kontrolliert. Dieser Rohstoff ist der gewichtsmäßig größte Bestandteil der Batterien von Elektroautos. Jedes Fahrzeug enthält durchschnittlich 50 bis sogar 100 kg Graphit. Das ist etwa doppelt so viel wie Lithium, dessen Verarbeitung übrigens ebenfalls weltweit von den Chinesen kontrolliert wird.

Quelle: constructafrica.com

Da viele von den Rohstoffen, die für die von den westlichen Entscheidungsträgern gepredigte grüne Revolution unentbehrlich sind, in Afrika gefördert werden, konzentriert sich China seit dem Anfang der Initiative der Neuen Seidenstraße im Jahre 2013 auf die Kolonisierung des Schwarzen Kontinents mithilfe von billigen Krediten und direkten Investitionen. Die Regimen der schwarzen Diktatoren verschulden sich gerne bei ihren chinesischen Freunden, da sie nicht von Menschenrechten und Umweltschutz labern. Währenddessen setzen Amerikaner Milliarden in die KI und High-Tech, die ohne asiatische und afrikanische Rohstoffe nicht funktionieren können. Sie missachten den möglichen Zusammenbruch der Lieferketten, der seit dem Anfang dieses Handelskrieges im Gange ist und den Chinesen als eine Waffe ausnutzen können.

Gefira 78: Es ist etwas faul im Staate Dänemark

Ja, etwas ist faul. Nicht im Staate Dänemark – wie Shakespeares Hamlet bekanntlich gesagt hat – sondern überall in der Welt des weißen Mannes. Ja, wir erfreuen uns eines fortgeschrittenen Stadiums hochentwickelter Technologie, aber alles, was nicht dazu gehört, befindet sich in einer Abwärtsspirale. In der Tat kann die Technologie selbst eines Tages zu unserem eigenen Verhängnis werden.

Um den Stand der Dinge zu erkennen, ist es am besten, ein paar Schritte zurück zu gehen: Versetzen Sie sich in die Zeit vor fünfzig bis siebzig Jahren. Nur dann können wir sowohl die großen Veränderungen als auch die eindeutigen Trends erkennen. Wie sah die Welt der Weißen vor fünfzig bis siebzig Jahren aus?

Nun, Familien waren Familien (ein Mann und eine Frau und ein Haufen Kinder); die Kirchen waren relativ voll; der Anstand wurde gewahrt, also gab es keine Paraden mit vorgetäuschten Kopulationen zwischen den gleichen Geschlechtern; Kinder wurden vor allem geschützt, was mit Sex zu tun hatte (geschweige denn mit Homosexualität); Männer waren männlich, während Frauen weiblich waren (oder zumindest war dies das Ideal, das Modell); die Franzosen waren Franzosen, während die Italiener Italiener waren, und niemand käme auf die Idee, dass der Nigerianer oder Somalier von gestern der Engländer oder Deutsche von heute sein könnte; Abtreibung, selbst wenn sie praktiziert wurde, wurde nicht propagiert, während Euthanasie noch nicht in Erwägung gezogen wurde, zumindest nicht in großem Umfang; niemandem wurde davon abgeraten, Fleisch zu essen oder mit dem Auto zu fahren; die natürliche Umwelt wurde geschätzt, aber nicht verehrt oder angebetet; Minister (insbesondere Verteidigungsminister), Premierminister und Präsidenten waren Männer und keine jungen weibliche Modelle und sie wurden nicht von einem Teenager-Mädchen beschimpft; Begriffe wie Stakeholder-Kapitalismus, Migration (mit Ausnahme der Vogelwanderung), Europäer afrikanischer Herkunft oder schwarze Europäer, Auslöschungskultur, Black Lives Matter, Lockdown, Ableismus, systematischer Rassismus, Geschlechtsumwandlung, Gender-Mainstreaming, menschengemachter Klimawandel, Wachstumskritik, Elternteil  A/Elternteil B”, neutrale Personalpronomina und so weiter und so fort waren nicht bekannt; Britische, französische, deutsche, schwedische usw. Städte und Gemeinden wurden von weißen, christlichen britischen, französischen, deutschen, schwedischen usw. Männer, manchmal auch Frauen regiert; Kinder wurden ihren Eltern nicht unter fadenscheinigen Vorwänden weggenommen; niemand war verpflichtet, beim Autofahren Sicherheitsgurte oder beim Radfahren Helme zu tragen; historische weiße Figuren in Filmen wurden von weißen Schauspielern und Schauspielerinnen verkörpert, und niemand hätte eine schwarze Frau zur Miss Irland oder Miss England gewählt; es gab keine Ströme von “Flüchtlingen”, die nach Belieben in das Land eines weißen Mannes eindrangen; der Papst (das Oberhaupt der katholischen Kirche) predigte nicht den Umweltschutz; Tätowierungen wurden von Gefängnisinsassen getragen, und selbst dann bedeckten sie nicht den größten Teil der Haut, wie es heute der Fall ist; nicht einmal obdachlose Bettler hätten zerschlissene Hosen getragen; man konnte die meisten Dinge sagen, ohne Angst haben zu müssen, geächtet oder verfolgt zu werden; der Kanon des Schönen, Wahren und Guten war allgemein als richtig und erstrebenswert anerkannt; die jüngeren Generationen hätten eher zu den älteren aufgeschaut als umgekehrt; Schamgefühl und Anstand gehörten zu den Tugenden, die schon in jungen Jahren vermittelt wurden; alleinerziehende Mütter, Scheidungen und unverheiratet lebende Paare waren selten…

… All dies ist verschwunden, untergraben, verkehrt, auf den Kopf gestellt und von innen nach außen gekehrt, fast ohne dass jemand es bemerkt oder protestiert. In der Tat haben nicht einmal die französische (1789) oder die bolschewistische (1917) Revolution eine solche Verwüstung der Zivilisation angerichtet, die in den vergangenen Jahren stattfindet.

Gefira Financial Bulletin #78 ist jetzt erhältlich

  • Es ist etwas faul im Staate Dänemark
  • Ein Abgleiten in den Abgrund
  • Ob China die neue Supermacht sein wird
  • Die Situation auf den Märkten

Puschkin oder wie man ein Gefühl der Ohnmacht kompensiert

Die Kyiv Independent berichtet stolz, dass ein weiteres ukrainisches Denkmal für Alexander Puschkin, diesmal in der ukrainischen Hauptstadt, demontiert wurde, nachdem bereits ähnliche Denkmäler in den Städten Schytomyr, Charkiw, Mykolajiw und Ternopil abgerissen worden waren. Dies ist offensichtlich einer der vielen Siege, die die Ukraine im Krieg gegen Russland errungen hat. Denkmäler für Alexander Puschkin werden als Zeichen der russischen Kolonisierung betrachtet. Der Begriff “russische Kolonisierung” wurde im Westen ebenso geprägt wie die Praxis der Demontage von Denkmälern. Aber Moment mal: Wenn Russland die Ukraine kolonisiert hat (was absurd ist, siehe unten), welches Recht haben dann die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Neuseeland, die Gebiete zu besetzen, die sie besetzt halten? Sie sollten besser ihre Sachen packen und gehen.

Zu der Zeit, als Alexander Puschkin lebte und arbeitete, gab es kaum eine Vorstellung von der Ukraine als Region und noch weniger von den Ukrainern als Nation. Die Gebiete der heutigen Ukraine waren als Kleinrussland (Russland!) bekannt, während die leicht abweichende russische Sprache nur als russischer Dialekt angesehen wurde. Ja, das Russische hat Dialekte, genau wie das Englische, Deutsche oder Französische. 

Die russischen Gebiete rund um Moskau verhalten sich zu den Gebieten rund um Kiew wie die deutschen Gebiete rund um Berlin zu denen entlang des Rheins oder am Fuße der Alpen. Russland wurde in Kiew geboren, aber aufgrund historischer Entwicklungen wie der Invasion der Tataren (Mongolen) und der Annexion seiner westlichsten Gebiete durch Litauen und Polen verlagerte sich das Machtzentrum Russlands in die Stadt Moskau (später auch für etwa zwei Jahrhunderte nach St. Petersburg). Nichts Ungewöhnliches: Auch Berlin war nicht von Anfang an die Hauptstadt Deutschlands. Bevor es Hauptstadt Deutschlands wurde (erst 1871), war es die Hauptstadt des deutschen Staates Preußen. Ein interessanter Hinweis: Bevor Berlin Hauptstadt von Preußen und schließlich von Deutschland wurde, war es eine…slawische Stadt, die von Westslawen gegründet und im Mittelalter einige Jahrhunderte lang von ihnen bewohnt wurde. Man beachte die Aussprache des slawischen Namens Berlin mit seiner Betonung und der Endsilbe, ganz anders als bei Stadt- oder Dorfnamen germanischen Ursprungs. Beweis genug, dass die Deutschen die Gebiete östlich der Elbe kolonisiert haben, nicht wahr?

Wenn das so ist – und es ist so, wenn wir an Deutschland den gleichen Maßstab anlegen wie an Russland – dann sollte das Denkmal für Friedrich den Großen und Bismarck und, und, und…, das sich in Berlin befindet, abgerissen werden! Nieder mit den Kolonisatoren! Warum sollte die Regel nur für die Ukraine/Russland gelten? Warum sollte sie selektiv gelten?

Alexander Puschkin verfasste das Epos Poltawa, in dem anhand historischer Figuren eine Liebesgeschichte zwischen dem ukrainischen Heerführer (Hetman, abgeleitet vom deutschen Wort Hauptmann) Iwan Masepa und einer Russin erzählt wird. Der ukrainische Häuptling (sowohl der Protagonist der Geschichte als auch die reale historische Figur) verrät den russischen Zaren und kämpft auf der Seite des schwedischen Königs, mit dem er in der Schlacht von Poltawa 1709 eine Niederlage erleidet (daher der Titel des Gedichts). George Gordon Byron wählte übrigens denselben Protagonisten und dieselbe historische Figur des Iwan Masepa in seinem erzählenden Gedicht Mazzepa, in dem sich der ukrainische Heerführer jedoch in eine polnische Adelige verliebt und den polnischen König verrät. Die Tatsache, dass Alexander Puschkin Iwan Masepa als Verräter an Russland darstellte (was eindeutig bedeutet, dass Puschkin Masepa und andere Ukrainer als Russen betrachtete), könnte teilweise den Hass erklären, den einige Ukrainer dem Dichter entgegenbringen. Immerhin hat Alexander Puschkin große Teile seines Textes nach ukrainischen Volksgedichten verfasst, so dass die Ukrainer es sich vielleicht zweimal überlegen, bevor sie ein Denkmal für ihn niederreißen.

Für die Russen ist die Figur des Masepa ein Beispiel für Hochverrat, der mehr als hundert Jahre später vom sowjetischen General Andrej Wlassow wiederholt wurde, der an der Seite des Dritten Reichs gegen die Sowjetunion kämpfte und nach dem Krieg gefasst und hingerichtet wurde. 

Doch zurück zur Demontage des Denkmals/der Denkmäler. Es ist nicht nur Puschkin, der geschändet wurde. Auch andere historische Persönlichkeiten, an die in der Ukraine (Kleinrussland) mit Denkmälern oder Tafeln erinnert wird, sind dieser Praxis zum Opfer gefallen. Es ist zu erwarten, dass, je weniger erfolgreich die Ukrainer auf dem Schlachtfeld sind, desto mehr Denkmäler für die russischen “Kolonisatoren” beseitigt werden. Wie nennen Psychologen dieses Phänomen? Handelt es sich nicht etwa um eine Kompensation, d.h. “ eine Strategie (…), mit der bewusst oder unbewusst versucht wird, eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit auszugleichen“ oder „als ein Prozess (…), der darauf zielt, psychische Ungleichgewichte und Einseitigkeiten auszugleichen“?