Die Diaspora der Jungen Italiener

Daniel Moscardi

Michele Valentini, ein perfekter niemand aus nirgendwo. Kaum jemand von den Bewohnern seiner Heimatstadt Tarcento, im Nord-Osten von Italien nah an der Grenze zu Slowenien gelegen, kann sich an ihn erinnern. Der ruhige, im Umgang mit den anderen milde, dreißigjährige Michele war ein Mensch, von dem niemand erwartet hätte, dass er so was tut, was Schlagzeilen macht. Leider war es so. Im Februar nahm er sich das Leben, hinterließ einen langen Brief an seine Eltern, in dem er die Gründe erklärte, warum er von der Gesellschaft Abschied nimmt, in der er nicht mehr in der Lage war, weiterhin zu leben.

Michele Valentini litt unter einem Beschwerden, der letztens Millionen von jungen und nicht nur jungen Italienern zuteilwurde: der Schwierigkeit, ja sogar noch schlimmer – der Unmöglichkeit, eine anständige, feste Arbeit zu finden. Den Beschwerden kann man als eine „stille Verzweiflung“ bezeichnen.

Sein Abschiedsbrief war ein verzweifeltes j’accuse an die ganze Gesellschaft und an die jetzige Regierung insbesondere: am Ende stand da eine sarkastische Bemerkung zum italienischen Minister für Arbeit und Soziales Giuliano Poletti.

Poletti wurde 2014 von dem ehemaligen Minister Matteo Renzi ernannt und bekleidete das Amt in der Regierung von Paolo Gentiloni, der zum Ministerpräsidenten im Dezember, gleich nach dem Rücktritt Renzis, berufen wurde. Poletti wurde sofort nach seiner Berufung durch seine Aussage bekannt, dass es um die hunderttausend Italiener, die jedes Jahr ihr Land verlassen, gar nicht schade sei, denn „Italien wird davon profitieren“. Weiterlesen

Häresien, ein unerklärbares kollektives Verhalten

Wenn wir uns die Krise mit den sogenannten Migranten anschauen, stellen wir uns Fragen: welchen Sinn, welchen Zweck hat das alles? Uns wir eingeredet, wir bräuchten Arbeitskräfte – wir haben doch Millionen von jungen arbeitslosen Europäern. Uns wir eingeredet, wir müssen für die Zeiten des Kolonialismus einbüßen. Wenn wir aber Millionen Menschen aus der Dritten Welt aufnehmen, berauben wir die dortigen Länder ihrer Arbeitskräfte und ihrer Intelligenz, wir handeln also ebenso wie die Kolonialisten. Uns wird eingeredet, es seien Flüchtlinge und wir sollten sie integrieren lernen, als wären Flüchtlinge per definitionem etwa nicht die Menschen, die in ihre zerstörten Länder zurückkehren möchten, sobald der Krieg zu Ende ist. Uns wird eingeredet, dass die Migranten aus der Dritten Welt uns bereichern, was wir aber am eigenen Leibe alltäglich erfahren sind Krawallen auf den Straßen und steigende Kriminalität. Was wir jeden Tag sehen, sind verstärkte Polizeikräfte auf den Straßen. Was wir jeden Tag hören, sind die Nachrichten, in denen uns berichtet wird, dass die osteuropäischen Länder sich gegen solche „Bereicherung“ stemmen. Uns wird eingeredet, dass die Ankömmlinge sich integrieren werden, doch vor unseren Augen entstehen ganze ausgesonderte Stadtbezirke, in die sich die Polizei nicht traut – parallele Gesellschaften. Uns wird eingeredet, dass die Vielfalt unsere Kraft ist, doch auf jedem Schritt erfahren wir von Konflikten mit dem ethnischen, rassistischen oder religiösen Hintergrund in verschiedenen Ecken unsrer Welt, wo die Bereicherung durch Vielfalt „genossen“ wird. Uns wird dies und jenes eingeredet, kein Argument klingt aber sinnvoll, wir selber fühlen aber innerlich, dass eine Katastrophe auf uns zukommt. Worum geht es hier eigentlich? Nicht etwa um die Wirtschaft, Hilfeleistung, Bereicherung, Neokolonialismus? Worum denn eigentlich? Woher der gewaltsame Zufluss der Fremden? Woher auf einmal der Wille, sie alle aufzunehmen? Afrika, oder Asien erfuhren seit Jahrhunderten vernichtende Kriege, doch nie zuvor nahm Europa deswegen solche Massen auf. Worum geht es hier?

Die Geschichte der Menschheit ist voll von Häresien. Wir verwenden hier einen Begriff aus der Theologie, verwenden ihn aber in einem breiteren Kontext. Die Häresien sind für eine kollektive Abweichung des psychischen Gelichgewichts symptomatisch, die sich ab und zu wie Feuer auf einer Prärie während einer Dürre, wie Viren in der Natur oder in Computern, mit allen möglichen Mutationen und Nebenwirkungen verbreitet. Wir meinen hiermit nicht nur Albigenser, Umstürzler, sondern auch Jakobiner, Marxisten, Leninisten und Anhänger vieler anderer wahnsinniger Ideologien. Die Abweichungen sind nämlich zwar zahlreich aufzufinden, sie haben aber den gemeinsamen Ursprung – die Entartung des kollektiven Ichs.
Die Anhänger einer Häresie, sprich Ideologie, werden hauptsächlich vom Gefühl des Ernannt-Seins, der Mission, der messianischen Schwärmerei, vom Begeisterungstaumel der moralischen Überlegenheit motiviert. Alle Häresien, die mutierten und populär wurden, die uns schon bekannt sind und die wir erst kennenlernen werden, haben einen gemeinsamen Nenner: sie alle (oder eher ihre Anhänger, Befürworter, Sympathisanten, Schüler und Weggenossen) wollen das Dasein der Menschheit verbessern, und zwar ab jetzt für immer, und zwar überall in der Welt. Weiterlesen

Ist China ein Verbündeter der Ukraine?

China handelt auf der internationalen Ebene in Übereinstimmung mit seiner nationalen Interessen. Der Westen hatte zu akzeptieren, dass er China nicht erzwingen konnte, dass es eine ähnliche Stellung zum Anschluss der Krim an Russland nimmt, wie die westlichen Länder. Während dieser Zeit unterstütze jedoch China die ukrainische Wirtschaft, was zur Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern beitrug.

Die Neue Seidenstraße

Da weder die Europäische Union, noch die Vereinigten Staaten in der Lage sind, alle Infrastrukturprojekte in der Ukraine zu finanzieren, bittet Kiew China um Hilfe, das seinerseits Interesse an der Ukraine als ein wichtiges Bindeglied in der Neuen Seidenstraße zeigt. Schon 2013 schloss der ehemalige Präsident der Ukraine Viktor Janukowitsch eine Reihe von Abkommen mit China ab,darunter eins, im Wert von 13 Milliarden Dollar, über die Transformation der Halbinsel Krim dank den chinesischen Investitionen zum riesigen Transitzentrum. Die russische Militärintervention hatte zur Folge, dass das Vorhaben in den Süden der Ukraine verschoben wurde. Weiterlesen

Die Migranten aus Afrika im Aufmarsch nach Italien – mithilfe von NROs und bei offenen EU-Grenzen

Am Anfang dieses Jahres im Januarverfolgten wir die Nichtregierungsorganisationen, die in Zusammenarbeit mit der italienischen Regierung Migranten von der libyschen Küste nach Italien schmuggelten. Anschließend wurden die Migranten mithilfe der Unterwelt auf italienischen Bauernhöfen oder zur Prostitution ausgenutzt.

Die ersten 2017 zur Verfügung stehenden Daten zeigen, dass das Geschäft weiter blüht: im Vergleich zu den ersten Monaten des vergangenen Jahres erfolgte ein Anstieg von 57%, was alleine für den Winter 81% Anstieg bedeutet,der Anteil der Menschen, die auf Schiffen der NROs geschleust wurden, erhöhte sich von 5 auf 40% im Vergleich zum Jahr 2016 und näherte sich an 50% Anteil im letzten Monat des Jahres.In der Tat übernahmen die NROs den Schmugglerjob. Weiterlesen

Die Hoffnungen, die auf die gemeinsame Währung gehegt wurden, wurden enttäuscht: wie Finnland zum Opfer vom Euro wurde

Es war im Jahr 2011, als die Regierung von Finnland, einer der Gläubiger von Griechenland, Athen aufforderte, den Parthenon, eines der griechischen nationalen Symbole für das Rettung-Darlehen zu verpfänden.

Vier Jahre später, im Jahr 2015, wurde Finnland des Privilegs beraubt, der Gruppe der “sparsamen” Länder anzugehören.Im selben Jahr zogen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union die katastrophalen Folgen der Kürzungen überhaupt nicht in Betracht und demütigten die griechische Demokratie durch Sparmaßnahmen, die schwerer zu ertragen waren als die, die in dem Referendum abgelehnt wurden, ungeachtet der Tatsache, dass der IWF gestattete, den keynesianischen Multiplikator für Griechenland überschätzt zu haben. Obwohl die öffentlichen Finanzen von Finnland, im Gegensatz zu Griechenland, ganz gut abschnitten, fiel das wirtschaftliche Zugpferd des Landes, der technologische Koloss Nokia in eine tiefe Kriseund verlor den Wettbewerb mit Apple und Samsung wegen geringer Innovationen. Der einstige nationale Stolz der Finnen, der im Höhepunkt 20% der finnischen Ausfuhr ausmachtewurde schließlich von Microsoft übernommen. Den Zustand der finnischen Wirtschaft verschlechterten noch mehr die EU-Führer, die infolge der Krise in der Ukraine beschlossen, Handelskrieg gegen Russland, Finnlands Nachbarn und seinen wichtigsten Handelspartner zu führen. Weiterlesen

Der demographische Imperialismus Erdoğans nutzt die Politik der offenen Grenzen

Vor fast tausend Jahren begannen die türkischen Stämme Anatolien zu besiedeln. Wie kam es zur Entstehung des türkischen Staates? Man sagt häufig, dass der Grundstein für den Staat mit der Niederlage des Byzantinischen Reiches im Jahre 1071 in der Schlacht von Manzikert gelegt wurde. Aber die Realität ist anders. Am Tag nach der Schlacht gelang es dem Kaiser Romanos Diogenes, ein Friedensabkommen abzuschließen, laut dem der Sultan der Seldschuken eine riesige Summe erhielt, und Byzanz erlitt keine territorialen Verluste.

Inzwischen beschlossen die byzantinischen Eliten in Konstantinopel Romanos zu entmachten und die Bestimmungen des Friedensabkommens nicht einzuhalten. Im anschließenden Kampf um den Thron griff eine der Seiten auf die Hilfe von Suleiman, dem Verwandten des türkischen Sultans zurück, um ihre eigenen Chancen auf Machtübernahme zu erhöhen. Als die byzantinischen Eliten sich auf Konstantinopel konzentrierten, wurde Suleiman Nikaia anvertraut, eine der größten byzantinischen Städte in Anatolien. So entstand das Sultanat von Rum – die ständige Präsenz der Türken in Anatolien war also nicht die Folge der Eroberung, sondern die Folge der Kurzsichtigkeit der byzantinischen herrschenden Klassen.

Das Sultanat von Rum führte mal Kriege gegen Byzanz, mal war Byzanz unterworfen, während die byzantinischen Führer darauf hofften, dass sie die türkischen Völker einverleiben und christianisieren werden. Dies scheiterte aber. Weiterlesen

Die Ukraine verlor in einem Jahr Milliarden wegen des Assoziierungsabkommens mit der EU.

Das Abkommen über die vertiefte und umfassende Freihandelszone zwischen der EU und der Ukraine, das am 1. Januar 2016 ins Leben trat, sollte die osteuropäische Wirtschaft beim Wiederaufbau helfen. Inzwischen enttäuschen die Folgen des Abkommens zutiefst die Erwartungen der Ukrainer. Die ehemalige Sowjetrepublik verlor beim Freihandel mit der EU 2,2 Mrd. Euro, also mehr als 2015. Der Import aus der EU schoss in die Höhe, während der Export aus der Ukraine kaum anstieg.

Die polnischen Medien berichten, die Ukraine sei von der EU mit Waren überflutet wordenwas dem Assoziierungsabkommen widerspricht: da wurde nämlich eine asymmetrische Marktöffnung vorausgesetzt. Weiterlesen