Frankreich war einst eine der “großen Mächte”, die in Europa und in vielen Teilen der Welt in der Kultur und Wirtschaft dominierte. Der Niedergang des Landes begann nach dem zweiten Weltkrieg, obwohl es bei der Schaffung der Europäischen Union und des Euro noch eine Schlüsselrolle spielte. Frankreich wollte nämlich verhindern, dass der Rest des Kontinents Deutschland unterworfen wird. Doch diese Strategie scheiterte und Berlin ist Europas Hauptstadt. Frankreichs Bedeutung wurde immer geringer. Frankreichs Bevölkerung wird langsam von Menschen aus Afrika ersetzt. Renaud Camus nennt es den “Großen Austausch”. Paris, einmal eine europäische und eine globale Metropole, wandelt sich langsam zur Hauptstadt Afrikas um. Wenn französische Eliten, deren Einfluss in Europa immer geringer wird, eine Weltmacht bleiben wollen, gibt es für sie nur eine Option –Afrika. Gaddafi, der König der Könige, wurde zu einer Bedrohung für die Interessen Frankreichs auf dem Schwarzen Kontinent. Es waren nicht die Amerikaner, die Gaddafis stürzen wollten, sondern die französischen Eliten.
Obwohl die Zeiten des Kolonialismus offiziell in den sechziger zu Ende gingen, gibt Paris seine Großmachtstellung auf dem Schwarzen Kontinent nicht auf. Frankreich kontrolliert die meisten Länder in Westafrika und Sub-Sahara politisch, wirtschaftlich und durch eine starke Militärpräsenz.
Gendarm ohne Rückgrat
Die heutige Einflusszone Frankreichs in Afrika ist Resultat der Politik des Präsidenten Charles de Gaulle, der sich mit seinen Niederlagen in Indochina (1954) und Algerien (1962) nicht abfinden konnte und deswegen um die Dominanz Frankreichs in seinen ehemaligen Kolonien bemühte. Nach de Gaule scheuten sich aber andere Präsidenten nicht Militär und Gewalt in Afrika einzusetzen, um ihre Interessen zu verteidigen, unter dem Vorwand Menschenrechte und Demokratie zu hüten. Die Franzosen erreichten dabei oft das Gegenteil, sie machten nämlich bei ihren Militäraktionen dieselben Fehler wie Amerikaner woanders in der Welt – sie unterstützten Menschen, die später zu ihren Feinden wurden oder Menschenrechte verletzten. Weiterlesen →