Rosenkranz schützt Polens Grenzen

Manche behaupten, dass Polen in den achtziger Jahren dem sowjetischen System, das in Mitteleuropa herrschte, einen Todesstoß versetzte. Der Zündfunke wurde damals von einem religiösen Ereignis entfacht: vom Besuch des polnischen Papstes Johannes Pauls des Zweiten in seiner Heimat. Heute sorgt ein anderes Ereignis für die Aufmerksamkeit vieler tausender Menschen. Wird Polen auch die Europäische Union zu Grunde richten?

Etwa einhundert Menschen am Fuße Riesengebirges im Süd-Westen von Polen. Die Grenze zu Tschechien hinter den Gipfeln ist von hier vielleicht ein Kilometer entfernt. Die Menschen, die sich hier versammelt haben – jung und alt, Frauen und Männer, Familien und Alleinstehende, mit verschiedenen Berufen und Lebensläufen – beten den Rosenkranz und wiederholen zweihundert MalAve Maria, und verflechten das Gebet noch mit Vater Unser und kurzen Meditationstexten. Das ganze Ereignis dauert gut zwei Stunden, im Freien, in einer romantischen Umgebung mit Wald, am Fuß der Berge.

Die Gruppe ist kein Einzelfall. Es existieren etwa rund 4000 solcher Gruppen rund um Polen und versammeln sich die 3500 Kilometer lange Grenze entlang. Den Gruppen gehören mindestens eine Million Katholiken an: Männer, Frauen und Kinder. Die Zahl ist nur eine Grobschätzung der Medien, die der katholischen Kirche gerade nicht wohlwollend gegenüberstehen. Die Gebet-Aktion wurde viel früher von bekannten Sportlern, Entertainern und Politikern unterstützt, die sich auch selber daran beteiligten. Die Ministerpräsidentin Polens Beata Szydło, deren Sohn Priester ist, äußerte ihre Unterstützung dafür auf Twitter. Die Menschen beteten im Freien, in Kirchen und Kapellen, auf den Berggipfeln, an Stränden und sogar auf den Decks der Boote und Schiffe. Weiterlesen

Unabhängigkeit Kataloniens ist eine Vergeltung für die Niederlage im Jahre 1939

Der Bürgerkrieg soll vor 80 Jahren zu Ende gewesen sein, doch erst jetzt kommt sein bitteres Ende – die Geschichte schreiben Nachfolger der Republikaner aus Madrid. Das Referendum und die Sezession sind offenbar eine Vergeltung der linken Szene der politischen Bühne für die Niederlage, die sie in den Jahren 1936-39 unter General Franco erlitten.

Das heißblütige Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien, in dem die beträchtliche Majorität ihre Unterstützung für Sezession äußerte, ist ein Teil der katalanischen Tradition des Aufstands gegen die konservativen Entscheidungsträger und Monarchen aus Madrid.

Einige der Kommentatoren sind der Meinung, dass Katalanen die Umverteilung der Einnahmen aus ihrer Provinz auf die anderen, ärmeren Provinzen stoppen wollten; einige andere betrachten das Phänomen von einer politischen oder ideologischen Perspektive. Seit einer langen Zeit ist Spanien nämlich das Schlachtfeld zwischen Anhängern der linken und rechten politischen Szene. 1909 wurde während der tragischen Woche (La Setmana Tràgica) der anti-militärische und anti-kolonialistische Aufstand in Barcelona mit Gewalt niedergeschmettert. Die europäische Presse hat das sofort verurteilt. Während des spanischen Bürgerkrieges 1936-1939 war Katalonien eine „republikanische“ Festung, die von der Sowjetunion und von den freiwilligen Kommunisten aus ganz Europa unterstützt wurde. Weiterlesen

Für Afrikaner gibt es keine Zukunft in Europa

Anna Bono im Interview für Gefira

GEFIRA fragte die Expertin für Afrika nach ihrer Meinung über die gegenwärtige Situation in Italien und “Asylbewerber”, die meistens aus Schwarzafrika kommen. Die Professorin wurde in Italien bekannt, nachdem sie ein Buch veröffentlicht hatte, in dem sie das echte Bild der “armen Afrikaner” entlarvte, die so dargestellt werden, als wären sie durch den Hunger gezwungen, an die Tür des reichen Europas in Sizilien und in süditalienischen Häfen zu klopfen.

Bis 2015 beschäftigte sich Professorin Anna Bono mit der Geschichte und mit den Problemen Afrikas an der Universität in Turin und verbrachte viele Jahre auf dem Schwarzen Kontinent. Als Expertin für Afrika arbeitete sie mit vielen Hochschulen und Institutionen zusammen, darunter auch mit dem italienischen Außenministerium. Sie ist Autorin von über 1600 Veröffentlichungen (Artikel, Essays und Bücher) über internationale Beziehungen, Zusammenarbeit mit Afrika, Demographie und Migrationen.

GEFIRA: Können Sie ein besonderes Ereignis nennen, das Ursache der unendlichen Welle der Migranten war, die nach Italien kommen?
ANNA BONO: Die Welle begann, als Gaddafi Macht verlor. Gaddafi hielt laut dem Abkommen mit Italien von 2008 die libysche Küste effektiv unter Kontrolle und verhinderte Migranten aus anderen afrikanischen Ländern ins Meer aufzubrechen. Vor dem Sturz Gaddafis war die Zahl der Afrikaner, die nach Italien kamen, gering; sie waren auch nicht so gut organisiert wie heute. Europäern ist daran zu erinnern, dass Libyen vor 2011 ein relativ reiches und stabiles Land war, in dem etwa eine Million Gastarbeiter aus Schwarzafrika lebten. Mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges, kehrten manche von ihnen nach Hause zurück, die meisten beschlossen doch nach Italien zu kommen.

G: Ist der jetzige Anstieg der afrikanischen Bevölkerung außer Kontrolle geraten?
AB: Nicht unbedingt. Afrika ist immer noch der am dünnsten besiedelte Kontinent. Im Grunde genommen geht es um afrikanische Ressourcen. Die Weise, auf die sie, milde ausgedrückt, verschwendet werden, sollte ein Ausgangspunkt für allerlei Diskussionen über den Kontinent sein. Die meisten afrikanischen Regierungen können keine Erfolge in der Wirtschaft nachweisen; nur ein Bruchteil der Gesellschaft wird reicher, und die Korruption, die in den meisten Ländern Afrikas tief verankert ist, beleibt ein Haupthindernis auf dem Weg zum ausgeglichenen und nachhaltigen Wachstum. Eben wegen der institutionalisierten Korruption verschwenden die Afrikaner buchstäblich ihre Ressourcen. Ein Beispiel: Afrika exportiert Erdöl in großen Mengen, besitzt aber keine Raffinerie, wodurch es gezwungen ist, Kraftstoffe zu importieren.

G: Welche Länder sind von der Korruption besonders betroffen? Weiterlesen

Ein globaler Konflikt bahnt sich an

Der Welt droht ein Krieg. Chinesen entwickeln ihre Technologien dynamisch, unterdessen ist Russland reich na Ressourcen. Die USA bleibt eine Weltmacht. Wer das Rennen gewinnt, ist unsicher. Auf den Schlachtfeldern der Zukunft werden die militärischen Fähigkeiten der feindlichen Seiten auf die Probe gestellt. Der Erste Weltkrieg begann in Bosnien, der Zweite in Polen, wird der Dritte im Fernen Osten beginnen?

Geopolitik und Geostrategie beschäftigen sich mit sozialen und politischen Prozessen, mit der Problematik der Sicherheit der einzelnen Staaten und mit ihrer Außenpolitik in Bezug auf ihre geografische Lage. Jacek Bartosiak, Anwalt und Doktor der Sozialwissenschaften, Buchautor von “Pazifik und Euroasien. Über den Krieg”, Mitbegründer des Nationalen Zentrums für Strategische Studien, ist der polnische Experte in diesem Bereich.

Seine Auffassungen sind diskussionswürdig, da sie Hauptprobleme der gegenwärtigen Welt betreffen. Er präsentiert in seinen Veröffentlichungen die über den Zeiten stehenden Regeln in der Geschichte. Er schöpft aus der Geschichte, der Mutter aller Wissenschaften, und analysiert gegenwärtige politische Situation und zieht daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft. Sein Standpunkt folgt nicht dem Mainstream. Er knüpft an eine originelle Theorie von 1904 an, die vom britischen Geographen und Politiker Halford Mackinder formuliert wurde, die laut Jacek Bartosiak an ihrer Aktualität trotz des technischen Fortschritts, der die Welt kleiner und spannungsreicher machte, nicht verlor.

Auf der Erde gibt es in der Tatsache nur ein Kontinent – Eurasien, alles andere sind Inseln. Wer über den Kontinent regiert, regiert die Welt. In Eurasien gibt es zwei Zonen, das sogenannte Heartland (Zentrum) und Rimland (Randgebiete). Heartland hat einen begrenzten Zugang zum Meer, was die Teilnahme am Welthandel erschwert und von seiner wirtschaftlichen Schwäche entscheidet. Um also eine Rolle in der Welt zu spielen, haben die Heartland-Länder, wie z.B. Russland eine starke Armee und Regierung.

Rimland ist dagegen ein Küstengebiet, das seine Profite vom billigen Handel mit der ganzen Welt via See zieht und dadurch meistens besser entwickelt ist. Die günstige Lage fördert Kapitalakkumulation. Rimland-Länder, wie etwa die westeuropäischen, unterliegen des Öfteren der Macht mit der starken Flotte. Heartland und Rimland sind von der sogenannten Knautschzone getrennt, in der sich Spannungen zuspitzen und Kriege ausbrechen. In solcher Zone liegen z.B. Polen und die Ukraine. Weiterlesen

Kataloniens Unabhängigkeit wird Spanien in eine neue Schuldenkrise stürzen

Was passiert mit Spanien, wenn Katalonien sich abspaltet? Hinsichtlich der Kriterien der Schuldenbelastbarkeit, die vom Vertrag von Maastricht vorgeschrieben werden, wird das die nächste Krise in der Eurozone bedeuten. Eine noch größere Bedrohung für Staatsfinanzen resultiert aus der Tatsache, dass Spaniens Wachstum seit zwei Jahren gut 3% des BIPs beträgt. Nach einigen verlorenen Volksabstimmungen in den letzten Jahren, scheint Katalonien sein Ziel erreichen zu können. Was würde die Unabhängigkeit im Lichte des Vertrags von Maastricht bedeuten?

Staatsschuldenquote

Im Vertrag von Maastricht wird die Staatsverschuldung in Höhe von 60% des BIPs erlaubt. Bis 2007 betrug sie in Spanien 39%, um nach der Finanzkrise die jetzigen 99,4% zu erreichen. Kataloniens Abspaltung kann zweierlei erfolgen:

  • Katalonien akzeptiert die Übernahme eines Teiles der spanischen Schulden, da es vom Staatsbudget finanziert wurde;

or

  • Katalonien übernimmt keine spanischen Schulden.

Im ersten Fall ginge es harmlos, da Katalonien die spanischen Schulden proportional zu seinem Anteil am BIP (etwa 20%) übernähme. Weil die Staatsverschuldung Spaniens zurzeit 100% des BIPS beträgt, ist es leicht zu berechnen, wie viel das Land kosten würde. Weiterlesen

Kreml hat trojanische Pferde überall in der Welt

Präsident Putin züchtet unzählige trojanische Pferde, die er laut der westlichen Presse überall in die Welt schickt, sei es mal ins Weiße Haus, mal in die türkische Waffenindustrie.

Die Bezeichnung “trojanisches Pferd” gehört eher zur Antike, aber offenbar nicht für alle. Ob jemand Russland mag oder nicht, sollte er sich Informationen anschauen, die über das große Land in Polen veröffentlicht werden. Die polnische Tageszeitung „Gazeta Wyborcza” stellt die Frage, ob die Türkei ein trojanisches Pferd Russlands in der NATO ist. Soll das Land weiter Mitglied des Nordatlantikpaktes bleiben?

Die Frage scheint im Kontext der letzten Annäherung von Ankara und Moskau umso mehr begründet zu sein, dass die Türkei letztens das russische Raketenabwehrsystem S-400 kaufte. Auf dem polnischen Portal „na:Temat” konnte man schon in einem von den Titeln lesen: “Bulgarien: Ein trojanisches Pferd in der EU?” und weiter eine Information, dass 49% Bulgaren die von der EU gegen Russland verhängten Sanktionen nicht akzeptieren. Weiterlesen

The Economist: dank 1,2 Milliarden Schwarzen, die nach Europa geholt werden, wird das BIP in der ganzen Welt steigen.

In The Economist erschien eine Serie von Artikeln, deren Autoren behaupten, dass Migration für die Weltwirtschaft günstig sei. Professor Bryan Caplan schreibt, dass Arbeitskräfte unser wertvollste Ressourcen seien, und dass ihr Wert von der geografischen Lage abhänge. Seien die Grenzen geöffnet, was eine freien Menschenverkehr ermöglichen würde, dann wäre die Welt um 78 Billionen Dollar reicher.Mexikanische Arbeiter können (so Caplan) im Westen um 150% mehr verdienen. Unqualifizierte Nigerianer verdienen in Deutschland sogar um 1000% mehr als in Nigeria. Der Wert eines unqualifizierten Arbeiters sei in Europa so groß, dass ein Nigerianer 1000 besser belohnt werden könne und um 1000-mal mehr zum globalen BIP-Wachstum beitrage. Außerdem sind die westlichen Gesellschaften viel mehr als die mexikanische oder nigerianische fortgeschritten, so dass ein unqualifizierter Arbeiter in einer Fabrik in Deutschland oder auf einer amerikanischen Farm viel ergiebiger als in Afrika sei. Eine Taxifahrt koste in Berlin viel mehr, habe also einen viel höheren Wert als eine Fahrt in Lagos, obwohl der Arbeitsaufwand als Taxifahrer in beiden Städten gleich sei. Weiterlesen