“Denn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen.” Erinnern wir uns noch an die Worte, wir, die wir christliche Hinterlassenschaft Europas vererbten, oder ziehen wir es vor, anzugeben, dass wir in einer erdachten Welt leben, in der alle Menschen sich jetzt mal versöhnen und allen Konflikten ein Ende gesetzt wird? Obwohl Weihnachten ein fröhliches Fest ist, kann es auch Zeit zum Nachsinnen sein. Die Geburt, die wir feiern, wurde damals als so eine große Bedrohung gedeutet, dass als Entschuldigung für das Massaker der Unschuldigen galt. Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade war untrennbar mit bösem Willen und Feindschaft verbunden. Glauben wir denn wirklich in einer besseren Epoche zu leben? Glauben wir wirklich an das Ende der Geschichte, das einst von Fukuyama verkündet wurde?
Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte der Kriege, die seit ihrer Ursprung Menschen begleiten. Das ist der beste Beweis dafür, dass sie uns auch bis zum Ende der Menschheit begleiten werden. Wieso sollten sie auf einmal verschwinden? In unseren Erwägungen verstehen wir unter dem Begriff „Krieg“ nicht nur militärische Auseinandersetzungen mit Kanonenschüssen und Kampfschrei. Der Begriff umfasst auch den alltäglichen Krieg, der sich von Zeit zu Zeit dermaßen zuspitzt, dass zwei feindliche Heeren gegeneinander auf der Bühne der militärischen Gefechte auftreten. Warum erweitern wir den Begriff des Krieges? Nicht zuletzt, weil die Verluste, gemeint sind Menschenopfer, nicht unbedingt am höchsten sind, wenn die Kanonen schießen. Die Verluste während des Friedens können ebenso hoch, ja sogar höher sein. Ein Beispiel: Russland unter Jelzin – während seiner 10-jährigen Amtszeit sank die durchschnittliche Lebensdauer von 70 auf 60 Jahre, was bedeutet, dass das Land so viele Menschen verlor, wie viele in einem Krieg ums Leben kommen. Wir sprechen hier von Millionen Menschen. Die menschlichen Verluste waren Folge der sozialen und wirtschaftlichen Reformen, also der Eingriffe, die die Lebensqualität hätten verbessern sollen. Die Eingriffe wurden aus dem Ausland aufgehetzt, inspiriert oder angedeutet. Was kam daraus? Stillgelegte Fabriken, entlassene Menschen, Armut und daraus resultierende Krankheiten und zahlreiche Sterbefälle. Als käme ein Krieg. Weiterlesen →